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China speist dürregeplagtes Vietnam mit Wasser

(German.people.cn)
Freitag, 08. April 2016
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Vietnam wird aktuell von gravierenden Dürren heimgesucht. Trockenheit und Versalzung drohen, die Ernten der Bauern in der Provinz Ben Tre zu zerstören. Um den Wasserstand des Mekong zu heben, leitet die Volksrepublik Wasser vom chinesischen Teil des Flusses nach Vietnam.

Das Dorf, in dem Vo Linh Hue lebt, ist übersät mit Austernfarmen. Doch in den vergangenen Wochen waren die Bauern dort nur damit beschäftigt, tote Austern aus den Teichen zu fischen.

Die vietnamesische Provinz Ben Tre liegt im südlichen Mekong-Delta und wird derzeit von der schlimmsten Dürre in der jüngeren Geschichte des Landes heimgesucht. Das Eindringen von Meerwasser hat vor allem die Reis- und Austernbauern hart getroffen.

„Das ist das Gebiet, wo der Fluss in die Stadt fließt. Aber jetzt drückt das Salwasser ins Inland und hat alle Austern getötet“, klagt der 23-jährige Hue, dessen Familie im Dorf Thua Thanh in der Provinz Ben Tre seit Jahrzehnten von der Austernzucht lebt.

Auf das Gesuch Vietnams hin, hat China die Wassermenge, die aus dem Jinghong-Wasserkraftwerk in der südchinesischen Provinz Yunnan nach Vietnam geleitet wird, verdoppelt, um die Dürre zu lindern. Das Wasserkraftwerk befindet sich am Oberlauf des chinesischen Teils des Mekong, der in China Langcang-Fluss genannt wird.

Laut Angabe des chinesischen Ministeriums für Wasserressourcen ist die Wassermenge, die von besagtem Wasserkraftwerk im Zeitraum vom 15. März bis zum 10. April abgeführt wird, 3- bis 3,5-mal so hoch wie der normale Wasserfluss.

Der Vietnam Nachrichtenagentur (VNA) zufolge ist die erste Wasserladung aus der Volksrepublik am Montag im vietnamesischen Abschnitt des Mekong eingetroffen.

Tran Duc Cuonga, ein hochrangiger Beamter der Mekong River Commission in Vietnam, sagte am Dienstag, dass das von China ausgespeiste Wasser den Flussabschnitt in seinem Kreis bis zum 29. April versorgen könne. Es könne das Eindringen von Salzwasser um sechs bis zehn Kilometer in verschiedenen Zuläufen des Mekong verringern, erklärt er gegenüber der VPA.

„Auch wenn die Zufuhr die Dürre und die Versalzungsproblematik nicht gänzlich beheben kann, so wird sie sie abmildern.“

Die Notwasserversorgung aus China ist ein Hoffnungsschimmer für viele Reisbauern, die kurz davor stehen, ihre Ernten aufgrund der extremen Trockenheit zu verlieren.

Auch Nguyen Thi Lua, eine Reisbäuerin in der Provinzhauptstadt Ben Tre, hofft, dass das Wasser aus China einige der Reisfelder retten kann. „Es wird nicht bald regnen. Wenn also Wasser von Chinas Damm hierher geleitet wird, wird es uns gewöhnlichen Leuten, selbst wenn es nicht regnet, dabei helfen, unsere Reisfelder zu retten sowie die Kosten für den häuslichen Wasserverbrauch und für die Tiere zu reduzieren. Das erleichtert unser tägliches Leben“, sagt sie gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.

Manche Bauern der Provinz Ben Tre sprechen jedoch davon, dass die Dürre so gravierend ist, dass selbst das Wasser aus China die Probleme nicht wirklich lösen kann.

„Ich habe in den Nachrichten gehört, dass China die in die unteren Flussläufe geleitete Wassermenge erhöht hat. Das ist aber zu weit weg von hier. Selbst wenn das Wasser bis hierher fließen würde, wäre es bei Weitem nicht genug, um die Eindringung des Binnensalzwassers zu stoppen“, erklärt ein junger Bewohner des Dorfes Ap Thua Thanh, der anonym bleiben möchte.

Aufgrund der Versalzung kann in den ländlichen Küstengebieten der Provinz Ban Tre weder das Fluss- noch das Grundwasser getrunken oder zur Bewässerung der Felder genutzt werden. Laut Xinhua sind viele Menschen gezwungen, frisches Wasser aus tiefen Brunnen zu kaufen.

Zhang Boting, einem hochrangigen Forscher der China Society for Hydropower Engineering, zufolge sei es unrealistisch, sich auf das vom chinesischen Damm abgezweigte Wasser zu verlassen, um die Dürre in den Unterläufen in Vietnam zu beheben.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass die Wassermenge des Lancang-Flusses in China nur 20 Prozent derer des Mekong beträgt“, sagt er.

Laut Zhang müssten andere Länder, durch die Nebenflüsse des Mekong fließen, ihre Anstrengungen intensivieren und mehr Wasser in der Regenzeit abfüllen und für die Trockenzeit lagern, damit die Dürren dann damit gelindert werden können.

Der vietnamesische Vizepremierminister und Außenminister Pham Binh Minh sagte gegenüber der VNA, dass, nachdem China seine Schleusen geöffnet habe, Laos nachgefolgt sei und nun auch mit Wasser von seinen Dämmen dabei helfe, den Wasserstand des Mekong weiter anzuheben.

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