Am Sonntag ist der US-Präsident Barack Obama gemeinsam mit seiner Gattin Michelle zu einem Staatsbesuch in Kubas Hauptstadt Havanna eingetroffen. Dabei handelt es sich um den ersten Kuba-Besuch eines amerikanischen Präsidenten in 88 Jahren nach der Kuba-Reise von Ex-Präsident John Calvin Coolidge im Jahre 1928. Dies soll für eine Normalisierung der amerikanisch-kubanischen Beziehungen eine wichtige fördernde Rolle spielen.
Am Dienstag wird Obama im Alicia-Alonso-Opernhaus eine Rede halten und sich im Lateinamerika-Stadion ein Baseball-Freundschaftsspiel zwischen den Mannschaften beider Staaten anschauen.
Diese beiden Veranstaltungen am letzten Tag der Kuba-Reise Obamas sind Besonderheiten. Es handelt sich um die erste Rede eines US-Staatsoberhaupts auf kubanischem Territorium. Der Sicherheitsberater des US-Außenministeriums, Ben Rhodes, meinte im Vorfeld des Besuches, in der Rede werde Obama einen Rückblick auf die komplizierte Geschichte zwischen den USA und Kuba werfen und die Bemühungen beider Staaten um die Förderung der bilateralen Beziehungen zusammenfassen. Darüber hinaus werde er der kubanischen Bevölkerung seine Ansichten über die bilateralen Beziehungen in der Zukunft erläutern. Kubas Außenminister Bruno Rodriguez Parrilla teilte im Vorfeld des Besuches vor der Presse mit, der kubanische staatliche Fernsehsender werde Obamas Rede live übertragen.
Baseball ist sowohl in den USA als auch in Kuba sehr beliebt. Obama selbst ist ein großer Baseball-Fan, der Vizechef des kubanischen Baseballteams, Antonio Barroso de Castro, ist Sohn des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro. So gilt die sogenannte „Baseball-Diplomatie" als effektives Werkzeug zur Annäherung der Bevölkerungen der beiden Länder. Die Öffentlichkeit hofft, dass dadurch die USA und Kuba eine Vereinbarung über eine reguläre, legale Einführung kubanischer Spieler in die US-Baseballliga erreichen könnten.
Seit der Ankündigung der Normalisierung der Beziehungen am 17. Dezember 2014 haben die amerikanisch-kubanischen Beziehungen enorme Fortschritte gemacht. Im Vorfeld der Kuba-Reise Obamas haben beide Staaten bei Kooperationen in mehreren Aspekten Erfolge erzielt. Am 16. März sind die für ein halbes Jahrhundert unterbrochenen direkten postalischen Dienstleistungen zwischen beiden Ländern wieder aufgenommen worden. Der US-Konzern Starwood hat am 19. März mit Kuba eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, wonach drei neue Hotels in Kuba errichtet werden. Dies ist auch die erste Kooperationsvereinbarung einer amerikanischen Hotelgruppe mit Havanna nach dem Sieg der Kubanischen Revolution im Jahre 1959.