Die meisten Städte Nordchinas haben im Winter ein Smog-Problem. Doch woran liegt das eigentlich? Was sind die Gründe für diese massive Luftverschmutzung?
Seit Winterbeginn waren die Städte im Ballungsraum Beijing-Tianjin-Hebei („Jing-Jin-Ji“) sowie in den benachbarten Regionen an vielen Tagen in dichten Smog gehüllt. In den vergangenen zwei Wochen litt Nordchina unter schwerer Luftverschmutzung.
Gleich sechs Städte aus dem Ballungsraum „Jing-Jin-Ji“ stehen auf der Liste der zehn am stärksten verschmutzten Städte, die das Ministerium für Umweltschutz am Sonntag veröffentlicht hat. Doch warum ist die Luft in Nordchina so schwer verschmutzt? Und was ist der Hauptgrund für diese Luftverschmutzung?
Die meisten Experten nennen die Verbrennung von Rohkohle sowie den Ausstoß von industriellen Abgasen als Hauptverursacher für die schwere Luftverschmutzung. Der Grund für die Verbrennung von Rohkohle und die Emission von Industriegasen liege darin, dass der Anteil der Schwerindustrie an der gesamten Industrie zu groß sei und die Energieversorgung noch zu stark von der Kohle abhängig sei.
Das Ministerium für Umweltschutz hat den Grad der Luftverschmutzung in den folgenden sechs Provinzen, autonomen Gebieten und regierungsunmittelbaren Städten in Nordchina in den vergangenen Wochen überwacht: Beijing, Tianjin, Hebei, Shanxi, Innere Mongolei und Henan. Laut dem Ministerium stellen die nicht umweltfreundliche Industriestruktur und die Struktur der Energieversorgung einen Engpass für die Entwicklung der Umwelt dar.
Viele Städte in Nordchina sind von der Schwerindustrie und der chemischen Industrie umgeben. Typische Beispiele hierfür sind Tangshan und Handan. In der Umgebung der beiden Städte in der Provinz Hebei gibt es zu viele Eisenwerke.
Die umweltschädliche Energieversorgungsstruktur ist ein weiteres großes Problem in Nordchina. In allen nordchinesischen Städten außer Beijing und Tianjin beträgt der Anteil von Kohle am gesamten Energieverbrauch 90 Prozent. Dieser Anteil ist deutlich über dem Landesdurchschnitt.
In zahlreichen Städten Nordchinas bilden die Schwerindustrie und die chemische Industrie das Rückgrat der Wirtschaft. Gleichzeitig sind diese beiden Industriezweige auch der Hauptfaktor für die Luftverschmutzung. Sie beeinträchtigen nicht nur eine nachhaltige Stadtentwicklung, sondern sie stellen auch eine große Herausforderung für den Umweltschutz dar.
Professor Hao Jiming von der renommierten Tsinghua-Universität geht davon aus, dass die Luftqualität in den Städten im Ballungsraum „Jing-Jin-Ji“ wie auch den meisten bezirksfreien Städten in Nordchina erst nach 2030 Standardniveau erreichen wird. Hao, der der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften angehört, machte diese Aussage am Samstag auf einer Konferenz in Beijing über die Luftqualität.