Mit den jüngsten Veränderungen in seiner Militär- und Verteidigungspolitik hat Japan unter seinen Nachbarn Besorgnis ausgelöst. Einem Reuters-Bericht zufolge will Tokio die Philippinen nun auch noch mit Überwachungsflugzeugen ausstatten.

Chinas Außenminister Wang Yi machte am Donnerstag klar, dass sein Land die nächsten Schritte der japanischen Regierung genau verfolgen wird. „Natürlich sind wir gespannt“, entgegnete Chinas höchster Diplomat auf eine entsprechende Frage eines CCTV-Reporters. Zuvor hatte er sich in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur am Rande eines Treffens über die ostasiatische Zusammenarbeit mit seinem japanischen Amtskollegen Fumio Kishida zu einem Gespräch getroffen.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und sein Kabinett wollen ein neues Sicherheitsgesetz durchs Oberhaus bringen, das in den Augen vieler ein Verrat am pazifistischen Geist der japanischen Verfassung darstellt.

Die jüngsten Veränderungen in Japans Militär- und Verteidigungspolitik hätten „in vielen Ländern – insbesondere in den Nachbarländern – Bedenken ausgelöst“, so Wang Yi, der in Tokio einst als chinesischer Botschafter tätig war. „Wir hoffen, dass Japan am Weg der friedlichen Entwicklung festhalten wird, den das Land eingeschlagen hat.“

Lyu Yaodong von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften weist darauf hin, dass Japan seine Geschichte noch immer nicht aufgearbeitet hat. Die Regierung in Tokio versuche nach wie vor, ihre frühere Aggressionspolitik zu beschönigen oder zu leugnen, so der Japan-Experte.

Das Außen- und das Verteidigungsministerium in Beijing reagierten am Donnerstag auch auf einen Bericht von Reuters, wonach Japan die Philippinen mit Patrouillenflugzeugen ausstatten will, damit Manila das Südchinesische Meer überwachen kann. Dem Bericht zufolge beabsichtigt Tokio, der philippinischen Regierung drei Turbopropflugzeuge vom Typ Beechraft TC-90 King Air zur Verfügung zu stellen. Die drei Maschinen sollen alle mit Überwachungsradar ausgerüstet sein. Gemäß Reuters bevorzugt Manila allerdings modernere Flugzeuge wie die Lockheed Martin P3-C, mit der U-Boote aufgespürt werden können. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf vier anonyme Quellen.

Laut einer US-Militärquelle haben die USA Japan aufgefordert, im Falle einer Flugzeuglieferung an die Philippinen die Ausbildung und die Wartung zu übernehmen.

„China hofft, dass die militärische Zusammenarbeit zwischen den betreffenden Ländern zum Frieden und der Stabilität in der Region beiträgt und nicht zum Gegenteil“, heißt es in einer schriftlichen Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der China Daily. Das Außenministerium ließ derweil verlauten, China hoffe, dass die betreffenden Seiten mehr tun würden, „um das gegenseitige Vertrauen zu verbessern“.