Die Staatsanwaltschaft der Stadt Blagoweschtschensk in Russlands Fernem Osten will das lokale Konfuzius-Institut schließen lassen. Grund ist ein Fehler bei der Registrierung. Das Gericht muss nun über den Fall entscheiden.

Das Konfuzius-Institut in Blagoweschtschensk ist eines von insgesamt 17 in Russland. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Universität von Blagoweschtschensk (BSPU) versucht das Institut, den Russen die chinesische Sprache und Kultur näherzubringen. Dem Zentrum, das aktuell elf Lehrer aus China beschäftigt, droht jedoch die Schließung. Grund ist ein Registrierungsfehler.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätte sich das Konfuzius-Institut nicht als Teil der Universität registrieren lassen dürfen, sondern als unabhängiges ausländisches Kulturzentrum. Zudem dürfe das Institut keine ausländischen Lehrer beschäftigen, da es bei der Steuerbehörde als eine nicht-kommerzielle Organisation gemeldet sei.

Die Pädagogische Universität ließ verlauten, dass das Konfuzius-Institut Teil eines Gemeinschaftsprojekts mit der chinesischen Universität Heihe sei. Die Grenzstadt Heihe liegt am rechten Ufer des Amur direkt gegenüber von Blagoweschtschensk. „Die Aktivitäten des Instituts stellen keine Bedrohung für die soziale und politische Ordnung Russlands dar“, heißt es von seiten der Universität.

Zhao Guocheng von der Bildungsabteilung der chinesischen Botschaft in Moskau weist darauf hin, dass das Konfuzius-Institut als Sprachlehrinstitut seine Lehrtätigkeit unter der einheitlichen Verwaltung der russischen Universität durchführt. Das Institut sei ein Teil der Universität und nicht ein diplomatisches Instrument der chinesischen Regierung.

Gemäß Zhao haben China und Russland im November 2005 ein Abkommen unterzeichnet, um den universitären Austausch zu verstärken. Im Rahmen dieser Vereinbarung dürften Konfuzius-Institute an russischen Universitäten gegründet werden, umgekehrt könnten russische Sprachzentren an Universitäten in China eingerichtet werden, so der Gesandte-Botschaftsrat.

Die Bildungsbehörden der beiden Länder verhandeln derzeit über eine neue Vereinbarung zur Stärkung der Verwaltung der Konfuzius-Institute in Russland und der russischen Sprachzentren in China, um die bilaterale Zusammenarbeit im Sprachunterricht auf eine höhere Ebene zu bringen.

Seit 2005 sind an russischen Universitäten insgesamt 17 Konfuzius-Institute gegründet worden. Über die Zukunft des Instituts in Blagoweschtschensk wird das Gericht am 4. August entscheiden.