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Erstes Konfuzius-Institut in Europa wird geschlossen

(German.people.cn)
Montag, 12. Januar 2015
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Die Konfuzius-Institute erleben erstmals in ihrer Geschichte eine Vertrauenskrise. Das Institut an der Universität Stockholm wird am 30. Juni geschlossen. China überlegt sich nun, seine Kultureinrichtung nach außen zu überarbeiten.


Die Bronzestatue des Konfuzius auf dem Campus der Universität Stockholm

„Der Vertrag zwischen dem Konfuzius-Institut und der Universität Stockholm, der 2005 vereinbart wurde, lief Ende letzten Jahres aus und wird nicht erneuert“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung auf der offiziellen Webseite der Universität.

Die Situation sei ganz anders als noch vor zehn Jahren, erklärte Astrid Söderbergh Widding, die Vizerektorin der Uni, in einem Kommentar in der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter. „Das Institut hat damals die Tür für weitere Kontakte mit China geöffnet, was für uns sehr wichtig war. Heute sind wir beim akademischen Austausch aber auf einer ganz anderen Ebene, deshalb ist diese Zusammenarbeit überflüssig geworden“, so Söderbergh Widding.

Die Konfuzius-Institute werden von der chinesischen Regierung finanziell unterstützt und oft direkt an ausländischen Hochschulen eingerichtet. Sie dienen als Plattform zur Förderung der chinesischen Kultur und Sprache nach außen und dem Ausbau der chinesischen Softpower. Die Institute stehen im Ausland aber auch im Verruf, die Ideen der Kommunistischen Partei Chinas zu verbreiten. „Dass die Einrichtung der Institute von einem anderen Land finanziert wird, und zwar im Rahmen einer Hochschule, ist eher eine fragwürdige Praxis“, bestätigt Söderbergh Widding.

Der amerikanische Verband der Hochschulprofessoren rief im letzten Jahr knapp einhundert Universitäten im ganzen Land auf, ihre Zusammenarbeit mit den Konfuzius-Instituten zu beenden oder neu zu verhandeln. Der Verband warf den Instituten vor, Vertreter der chinesischen Regierung zu sein und damit gegen die Wissenschaftsfreiheit zu verstoßen.

Der Westen betrachte China noch immer durch ideologische Scheuklappen, so die Antwort auf diesen Vorwurf von Cui Hongjian, dem Direktor für Europäische Forschungsinstitute im chinesischen Außenministerium. Im täglichen Lehrprogramm der Konfuzius-Institute sei das moderne China ohne weiteres ein Thema. Das Vorstellen der Errungenschaften der Volksrepublik würde aber oft fälschlich als politische Propaganda der chinesischen Regierung verstanden.

„Die Schließung des Konfuzius-Instituts in Schweden ist der erste Fall in Europa. Wir müssen das sehr ernst nehmen“, sagt Cui. „Sollen mehr gesellschaftliche Einrichtungen in das Programm eingeladen werden? Sollen neben Kultur- und Sprachkursen auch mehr lokale Elemente berücksichtigt werden? Wir müssen uns vieles überlegen."

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