Die chinesische Regierung hat angekündigt, den Yuan-Wechselkurs „grundsätzlich stabil“ zu halten. Beijing reagiert damit auf die jüngste Krise auf dem inländischen Aktienmarkt.
Der Wechselkurs des chinesischen Yuan zu den wichtigsten internationalen Währungen soll stabil auf einer Basis bleiben, welche die Regierung als „vernünftig und ausgeglichen“ erachtet. Damit soll das Vertrauen in Chinas Landeswährung weiter gefördert werden, so dass diese künftig am Sonderziehungsrecht (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) teilnehmen kann.
Das Sonderziehungsrecht ist eine künstliche, 1969 vom IWF eingeführte Währung, die international als Zahlungsmittel verwendet werden kann. Sie wird nicht an Devisenmärkten gehandelt, sondern auf IWF-Konten wie ein Buchkredit geführt.
Die Ankündigung wurde an einer Sitzung des chinesischen Staatsrats unter Leitung von Ministerpräsident Li Keqiang am Mittwoch gemacht. Sie ist Teil eines Maßnahmenpakets zur Förderung des Im- und Exports. Aktuell sieht es danach aus, dass China sein jährliches Handelsziel im vierten Jahr in Folge nicht erreichen wird.
Zu den weiteren handelsfördernden Maßnahmen, die der Staatsrat am Mittwoch erlassen hat, gehört die Ausweitung des Imports auf beliebte Verbrauchsgüter, fortschrittliche Technologien und Schlüsselkomponenten; die landesweite Einführung eines gestrafften Zollverfahrens; und die Reduzierung der Gebühren für Handelsfirmen.
Wie ebenfalls am Mittwoch bekannt wurde, hat sich Chinas Wirtschaft mit einem Wachstum von sieben Prozent im zweiten Quartal wieder etwas stabilisert. Die Voraussetzungen seien „gut“, um das erklärte Jahresziel von rund sieben Prozent Wachstum zu erreichen, heißt es in der Erklärung, die der Staatsrat nach seiner Sitzung am Mittwoch veröffentlichte. Zur Stützung der Wirtschaft müssten die Reformen in der zweiten Jahreshälfte beschleunigt umgesetzt werden.
Chinas Exporte verzeichneten im Juni gegenüber dem Vorjahr mit einem Anstieg um 2,1 Prozent auf 188,4 Milliarden US-Dollar ein stärkeres Wachstum als erwartet, obwohl der Handel in beide Richtungen im ersten Halbjahr 2015 um 6,9 Prozent auf 1,88 Billionen US-Dollar zurückging. Diese Zahl liegt deutlich unter dem von Beijing in diesem Jahr anvisierten Handelswachstum von rund sechs Prozent. Wenn diese Vorgabe nicht erreicht wird, wird China sein Handelswachstumsziel zum vierten Mal in Folge verfehlen.
Die Aufwertung des Yuan ist laut Huang Songping von der chinesischen Zollverwaltung einer der Gründe für die stagnierenden Exporte. Nach Einschätzung von Bai Ming vom Handelsministerium hat aber auch die kontinuierlich zurückgegangene Nachfrage auf dem Weltmarkt, bedingt durch die schwache Wirtschaft in Europa und die Aufwertung des japanischen Yen, ihren Teil dazu beigetragen.