Hatten Sie vorher bereits Erfahrung im chinesischen Exportgeschäft oder ist das Ihr erstes Projekt im Reich der Mitte?
Ich habe bereits reichlich Erfahrung im chinesischen Exportgeschäft sammeln dürfen. Meine Kollegen bringen mehr Erfahrung im arabischen und europäischen Raum mit. Wir ergänzen uns also perfekt.
Ihre Geschäftsidee – edlen Schweizer Schnaps in China zu verkaufen – klingt eigentlich ganz einfach. Was waren rückblickend die größten Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieser Idee?
Den richtigen Vertriebspartner zu finden und die Beziehung zu ihm zu pflegen, war und ist nicht immer einfach. Kulturelle Unterschiede und auch logistische Angelegenheiten wie Zoll- und Importvorschriften haben wir anfänglich unterschätzt.
Stichwort „Kulturunterschied“: Inwiefern haben Sie beim Design und der Namensgebung Ihres Schnapses chinesische Vorlieben und Denkmuster miteinbezogen?
Bei der Namensfindung und dem Design haben wir nichts dem Zufall überlassen. Um die Wirkung von verschiedenen Designs herauszufinden, haben wir in Shanghai und Beijing extra zwei große Umfragen durchgeführt. Farben, Zahlen und auch Materialien haben in China einen ganz anderen Stellenwert als in Europa. Für uns war es daher sehr wichtig, unser Produkt zusammen mit unseren chinesischen Partnern zu entwickeln.
Was raten Sie anderen Kleinunternehmern aus dem deutschsprachigen Raum, die wie Sie auf dem chinesischen Markt Fuß fassen wollen?
Lassen Sie sich von der im Land ansässigen Exportförderung Ihres Heimatlandes beraten! So können einige Start- und Vertriebsprobleme vermieden werden. Außerdem sollten sich Unternehmer die richtigen Fragen stellen: Für Kleinunternehmen zählen vor allem die „Don'ts“ und nicht die „Dos“.
Die Auflage Ihres „LEGEND1291“ ist auf die in China glückverheißende Zahl 888 limitiert. Wie viele Flaschen haben Sie schon in der Volksrepublik verkauft?
Die Zahlen bleiben geheim und werden diskret gehalten.
Was sind das für Leute, die bereit sind, so viel Geld für eine einzige Flasche Schweizer Kirsch auszugeben? Was für einen beruflichen und sozialen Hintergrund haben Ihre chinesischen Kunden?
In der Regel sind dies Männer zwischen 30 und 50 Jahren, die auf eine erfolgreiche Unternehmerkarriere zurückblicken oder vorausschauen können. Höchste Exklusivität sowie Diskretion sind unseren Kunden ebenso wichtig wie die Geschichte und die Magie, die dieses einzigartige Produkt umgeben. Der „LEGEND1291“ ist ein Produkt, das man mit Freunden teilt und genießt, und kein Statussymbol, das man um das Handgelenk trägt.
Seit dem Amtsantritt von Präsident Xi Jinping im März 2013 ist in der Volksrepublik eine Kampagne gegen Korruption und Verschwendung im Gange. Hat sich diese Kampagne auch auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
Aufgrund der strengen Limitierung und der noch wachsenden Markenpräsenz hatten wir bisher keinerlei Berührungspunkte mit dieser Kampagne. Ausserdem legen wir sehr viel Wert auf die Evaluation unserer Vertriebspartner. Wir sehen auch keinen Einfluss dieser Kampagne auf den Verkauf des „LEGEND1291“. Im Gegenteil: Wir bearbeiten im Moment in China erst Beijing, Shanghai und Hongkong. Das Potenzial für Wachstum ist also gegeben.
Bis wann wollen Sie alle 888 Flaschen Ihres Edelbrands spätestens verkauft haben? Welche Jahreszahl steht diesbezüglich in Ihrem Businessplan?
Eine hohe zweistellige Zahl ist ein realistisches Jahresziel. Wir haben keine Eile und arbeiten schon an neuen innovativen Ideen.
An was genau arbeiten Sie? Was bringen Sie als nächstes auf den Markt?
Wir haben vor kurzem ein brandneues Produktsegment lanciert. Wir stellen wiederum aus Bergkristallen edlen und wunderschönen Schmuck her. Die Kristalle werden dazu ähnlich wie Diamanten geschliffen und in Silberfassungen veredelt. Diese verkaufen wir im Moment hauptsächlich in der Schweiz. Wir sind aber bereits wieder mit der SGE in Kontakt, um wie beim „LEGEND1291“ auch in China Distributoren und Kunden zu gewinnen.