Shanghais Game-Messe ist für seine knapp bekleideten Models im Manga-Style bekannt. Dieses Jahr herrscht jedoch eine züchtigere Kleiderordnung und zu viel Freizügigkeit wird mit hohen Geldstrafen belegt. Sehr zum Bedauern der Besucher.

Chinas größte Messe für interaktive Spiele und Unterhaltung straft zu freizügig gekleidete Models in diesem Jahr mit exorbitanten Geldbußen ab. Nach Angabe der Nachrichtenwebseite thepaper.cn soll „zu viel Freizügigkeit“ im Kampf für die Erhöhung der sozialen Moral in je gezeigtem Zentimeter Brust gemessen werden.

Die ChinaJoy hat sich nach ihrem Debüt im Jahre 2004 in der Hauptstadt Beijing vor allem durch die zahlreichen, meist weiblichen, Models einen Namen gemacht, die als Mangafiguren verkleidet für Online-Games und digitale Unterhaltung werben und die Phantasie der männlichen Besucher beflügeln. Die Messe, die auch als „Fleischausstellung“ bezeichnet wird, findet seit 2005 jeden Juli in Shanghai statt.

Wo die Cyberwelt mit all ihren Verlockungen früher einmal im Jahr Realität zu werden schien, wird es in diesem Jahr wohl keine dieser „Vulgaritäten“ mehr geben. Auf Chinas Twitter Sina Weibo hochgeladene Bilder zeigen ein Dokument, auf dem die Veranstalter von ChinaJoy unsittsame Kleidung sowie unangemessenes Verhalten für Messeangestellte und entsprechende Strafen dafür festsetzen.

Models, die lediglich einen Bikini oder ein Top tragen, das mehr als zwei Zentimeter Ausschnitt zeigt, werden mit einem Bußgeld von 5000 Yuan (735 Euro) belegt. Auch Hosen und Röcke, die die Hüftknochen zeigen oder mehr als zwei Zentimeter unterhalb des Bauchnabels beginnen, liegen in dieser Preiskategorie. Ebenso verboten sind Miniröcke, die den Betrachter einen Blick auf die Pobacken erhaschen lassen oder durchsichtige Kleidungsstücke, durch die man die Unterwäsche sehen kann. Wer ganz auf Unterwäsche verzichtet, muss ebenfalls mit 5000 (735 Euro) Yuan büßen.

Auch männliche Models sind von diesen Vorgaben nicht ausgenommen. Und so muss ein jeder Beau, der seinen Oberkörper nackt zur Schau stellt oder seine Beckenknochen zeigt, genauso tief in die Taschen greifen. Die härtesten Strafen drohen jedoch den Models, die Pole Dance oder Cage Dancing darbieten und all denen, die „vulgäre Posen“ einnehmen oder „zu intim“ mit Besuchern für Fotos posieren. Derartige Verstöße kosten den Verursacher 10.000 Yuan (1470 Euro).

Zahlreiche chinesische Netizens bedauern diese neuen Vorschriften, die die Messe ihres „besten Teiles“ berauben, zutiefst. Denn: „Wer zum Teufel geht zur ChinaJoy wenn es dort keine Brüste mehr zu sehen gibt?“

Es ist nicht das erste Mal, dass die ChinaJoy von offizieller Seite mit moralischen Restriktionen belegt wird. Bereits 2011 limitierte die lokale Verwaltung die Anzahl der Showgirls und die Fläche an gezeigter Oberweite. Sie gingen sogar soweit Outfits zu verbieten, die mehr als zwei Drittel des weiblichen Rückens freigaben.

Jedoch scheinen die diesjährigen Bestimmungen die bislang schärfsten zu sein und auch mit der Durchsetzung soll diesmal ernst gemacht werden.

Bereits im April wurden zum ersten Mal weibliche Models auf der Shanghaier Automesse verboten.

Ende letzten Jahres musste die chinesische Fernsehserie „The Empress of China“ aus dem Programm genommen und bearbeitet werden, da die Obrigkeit die Ausschnitte der historischen Palastdamen und Konkubinen als zu tief und voluptuös befunden hatte.