China sollte durch Handel seinen Staat stärken. Dazu sollen bis zum Jahr 2020 die traditionelle Überlegenheit im Außenhandel kontinuierlich gefestigt, und substantielle Fortschritte bei der Förderung neuer Überlegenheit gegenüber der Konkurrenz erzielt werden. Das fordern die kürzlich veröffentlichten „Vorschläge des Staatsrats über eine beschleunigte Förderung neuer Überlegenheit im Außenhandel".
Gemäß den Vorschlägen sollen bei der Entwicklung des Außenhandels statt des Ausmaßes und des Tempos die Qualität und die Effizienz im Mittelpunkt stehen. In Zukunft sollen umfassende Exporte von Gütern, Dienstleistungen, Technologien und Kapitalmitteln verwirklicht werden. Die Überlegenheit der Konkurrenz rühre demnach hauptsächlich von Vorteilen bei Technologien, Marken, Qualität und Dienstleistungen her.
Bai Ming vom chinesischen Handelsministerium erklärte dazu:
„Die Vorschläge beinhalten neun Klauseln. So stellt sich beispielsweise die Frage, wie sollen die Märkte der Industriestaaten mit traditioneller Marktstruktur erschlossen werden? Man muss das Potential der Märkte dieser Länder weiter zur Geltung bringen und gleichzeitig neue Märkte ausbauen. Dazu gehört zum Beispiel die Bildung von Handelskörperschaften. In der Vergangenheit wurden normalerweise staatseigene, private und ausländische Unternehmen in den Vordergrund gestellt. Jetzt gelten hauptsächlich Großbetriebe als oberste Priorität. In diesem Sinne sollten wir Unternehmensgruppen ankurbeln und mittelgroße bzw. kleine Betriebe unterstützen."
Li Jian von der Forschungsakademie des Handelsministeriums erklärte, in der Vergangenheit habe China durch arbeitsintensive Produkte wie Kleidung, Schuhe und Hüte sowie Spielzeug die Position eines großen Handelslands weltweit erlangt. Zukünftig würden in der neuen Phase der Auslandsinvestitionen und der Umsetzung der Seidenstraßen-Initiative durch neue Investitions-Chancen und –Methoden die Exporte von Maschinenprodukten und Großanlagen stimuliert, darunter Stromerzeugung, Schienenverkehr und Telekommunikation.
„Gemäß der Seidenstraßen-Strategie wird die Kooperation mit Anliegerstaaten verstärkt. Durch den Geschäftsausbau von Unternehmen und Auslandsinvestitionen sollen bei der Kooperation mit Anliegerstaaten Marktchancen erschlossen werden. Vorteilhafte Produkte und Maschinenanlagen sollen verstärkt exportiert werden."
Statistiken zufolge sind Chinas Im- und Exporte in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres gegenüber der gleichen Vorjahresperiode um 7,3 Prozent auf 7,5 Billionen Yuan RMB gesunken. Davon haben die Daten im April das Rekordtief in den letzten sechs Jahren aufgewiesen. Zhang Jianping, von der chinesischen staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform, hat darauf hingewiesen:
„Gegenüber dem Güterhandel ist der Dienstleistungshandel stark unterentwickelt. Unter den zahlreichen Exportwaren gibt es wenige Klassenprodukte. Besonders mangelt es an einflussreichen technologischen Markenprodukten mit hohem Mehrwert. Die Proportion des Verarbeitungshandels bleibt nach wie vor groß. Zurzeit ist Chinas Außenhandel stark abhängig von traditionellen Märkten, besonders in Industriestaaten, Hongkong und den ASEAN. Neue Märkte sind für China zu wenig erschlossen."