Immer mehr ausländische Hersteller produzieren ihre Fahrzeuge in China. Trotzdem wurden in der Volksrepublik allein im vergangenen Jahr rund fünf Millionen Autos zurückgerufen. Viele bezweifeln daher, dass es nur an der schlechten Qualität liegt.

Nach Angaben des chinesischen Hauptamts für Qualitätskontrolle und Quarantäne gab es im vergangenen Jahr in China 122 Auto-Rückrufaktionen, bei denen insgesamt fünf Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückgerufen wurden. Das Amt führt diese Rekordzahl jedoch nicht auf die schlechte Produktqualität zurück, sondern auf das gewachsene Bewusstsein der Verbraucher für ihre Rechte.

Beim chinesischen Verbraucherschutz gingen im vergangenen Jahr 26.251 Beschwerden ein, die mit Fahrzeugen zu tun hatten. Bei 10.230 Beschwerden ging es um die Fahrzeugqualität, 6104 Verbraucher hatten Vertragsprobleme und 4111 beschwerten sich über die schlechten Dienstleistungen von Autohändlern.

In den vergangenen zwei Jahren wurden in China jährlich rund fünf Millionen Autos zurückgerufen. Die am häufigsten betroffenen Automarken waren Cadillac und der Jeep von Chrysler.

Das chinesisch-deutsche Joint Venture FAW-Volkswagen musste allein in diesem Jahr 32.371 importierte Audis und 2815 in China produzierte Audis zurückrufen. Volkswagen (China) Co., Ltd. musste 16.725 seiner Touareg-Modelle in die Werkstatt zurückbeordern. Dasselbe Schicksal ereilte am Jahresanfang auch 9135 Porsches. Und heute Freitag musste Mercedes-Benz 127.071 seiner Fahrzeuge zurückrufen. Knapp 76 Prozent dieser Fahrzeuge wurden in China produziert.

Experten weisen auch darauf hin, dass viele Autoteile nicht in China hergestellt werden, obwohl immer mehr ausländische Hersteller wie Audi, BMW oder Mercedes-Benz über eigene Fabriken in der Volksrepublik verfügen. Da die Autos in chinesischen Fabriken streng nach internationalen Vorgaben produziert werden, deutet die hohe Zahl zurückgerufener Fahrzeuge ihrer Meinung nach nicht auf einen Qualitätsrückgang hin.