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„Grüne“ Böller sollen das Geschäft retten

(German.people.cn)
Donnerstag, 12. Februar 2015
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Ein Frühlingsfest ohne Feuerwerk ist in China undenkbar. Aus Angst vor zusätzlicher Luftverschmutzung erlassen jedoch immer mehr Städte Verbote und Restriktionen. Die Hersteller versuchen ihr Geschäft nun mit „grünem“ Feuerwerk zu retten.

Feuerwerk gehört zum chinesischen Frühlingsfest wie der Tannenbaum zum Weihnachtsfest in Deutschland. Dem Volksglauben zufolge werden die bösen Geister durch die grellen Lichter am Himmel und den ohrenbetäubenden Lärm der Knallkörper verjagt.

Das traditionelle Feuerwerk während dem wichtigsten Fest des Jahres wird jedoch zunehmend umstrittener. Viele erachten es als unnötige Luftverschmutzung und fordern von der Regierung daher strenge Kontrollmaßnahmen. Nach offiziellen Angaben sind Feuerwerke in diesem Jahr in 138 chinesischen Städten verboten. In 536 weiteren Städten gibt es Restriktionen.

Am meisten unter den Verboten und Einschränkungen leiden die Hersteller von Feuerwerken. „In diesem Jahr sind bei uns 20 Prozent weniger Bestellungen eingegangen“, sagt ein Verkäufer von Panda Fireworks in der zentralchinesischen Provinz Hunan. Bis zum Frühlingsfest, dem traditionell wichtigsten Verkaufszeitraum der Feuerwerkshersteller, dauert es nur noch sechs Tage.

Ein Verkäufer namens Wang von der Feuerwerksfirma Beifanghuapao aus der nordchinesischen Provinz Jilin bestätigt, dass die Verkaufszahlen seit einigen Jahren rückläufig sind. In diesem Jahr seien die Verkaufszahlen bisher um die Hälfte zurückgegangen, betont Wang. Wenn es so weitergehe, würde ihr aktueller Lagerbestand auch noch für die nächsten Jahre reichen. „Die Firma muss andere Geschäftsbereiche ins Auge fassen, wenn sich der Markt weiterhin verschlechtert“, befürchtet Wang.

In Beijing darf in diesem Jahr Feuerwerk fürs Frühlingsfest nur noch an elf statt wie bis anhin an 20 Tagen verkauft werden. Die Zahl der lizenzierten Verkaufsstellen ist um 20 Prozent auf 942 zurückgegangen.

In Nanchang, dem Hauptort der südchinesischen Provinz Jiangxi, wurde das Großfeuerwerk zum Jahreswechsel am 31. Dezember von der Regierung kurzerhand gestrichen, um „die Luftverschmutzung zu reduzieren und die gute Luftqualität zu wahren“.

Nanchang sei kein Einzelfall, sagt Hou Zhongping, der stellvertretende Geschäftsführer der Feuerwerksfirma Lidu. Auch in anderen Städten hätten die Regierungen geplante Feuerwerke abgesagt. Das Geschäft seines Unternehmens leide sehr unter diesen Absagen. Das in Jiangxi beheimatete Lidu gehört zu Chinas führenden Feuerwerksherstellern.

Um überleben zu können, setzen immer mehr Firmen auf umweltfreundliche Feuerwerksartikel, die weniger Schwermetalle und Schwefel enthalten. 70 Prozent der Feuerwerkskörper, die Panda Fireworks für das diesjährige Frühlingsfest verkauft, sind sulfidfrei. Bei Lidu macht der Anteil der „grünen“ Feuerwerksartikel zwischen 70 und 80 Prozent aus. Das umweltfreundliche Feuerwerk kostet allerdings zehn bis 15 Prozent mehr als das herkömmliche.

In der zentralchinesischen Provinz Henan hat ein Erfinder sogar einen Knallkörper entwickelt, der ganz ohne Sprengstoff auskommt. Der Knall entsteht durch das plötzliche Freisetzen von hoch komprimierter Luft. Der umweltfreundliche Böller kostet jedoch zehnmal soviel wie ein herkömmlicher Knaller.

Ob die Kunden gewillt sind, für eine saubere Umwelt so tief in die Tasche zu greifen, wird sich in den nächsten Tagen weisen.

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