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Abtreibungen sind kein „Kinderspiel“

(German.people.cn)
Dienstag, 27. Januar 2015
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In China treiben jedes Jahr Millionen von Frauen ab. Die Patientinnen werden immer jünger. Hauptgrund für die vielen Abtreibungen ist sexuelle Unkenntnis. Mediziner warnen vor den gesundheitlichen Risiken.

Nach Angaben der nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung werden in China jedes Jahr ungefähr 13 Millionen Abtreibungen durchgeführt. 62 Prozent der Frauen, die abtreiben, sind zwischen 20 und 29 Jahre alt. Die meisten sind noch Single. Und fast 20 Prozent von ihnen haben bereits eine Abtreibung hinter sich.

Qi Rongyi, die Chefärztin der gynäkologischen Abteilung eines Krankenhauses in der Millionenmetropole Tianjin, geht davon aus, dass die Zahl der Abtreibungen in Wahrheit noch höher ist. Qi begründet ihre Vermutung damit, dass in der offiziellen Statistik der nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung nur diejenigen Abtreibungen enthalten sind, die in amtlich zugelassenen Kliniken durchgeführt wurden. Die Zahl der unter 16-jährigen Mädchen, die in ihrem Krankenhaus abtreiben, nehme jährlich um 30 Prozent zu, ergänzt Qi.

Gemäß der nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung hat die chinesische Zentralregierung während ihrem 11. Fünfjahresplan von 2006 bis 2010 fast 2,5 Milliarden Yuan (360 Millionen Euro) für Verhütungsmittel ausgegeben. Für die Verteilung der Pillen, Kondome und Spiralen stehen landesweit über 700.000 Vollzeit- und Teilzeitangestellte im Einsatz.

Einer der Hauptgründe für die hohe Abtreibungsrate ist die mangelhafte sexuelle Aufklärung in weiten Teilen der Bevölkerung. „Viele junge Frauen, die in unsereren Kliniken abgetrieben haben, wussten nicht einmal, wie ein Kondom aussieht“, sagt Guo Min vom China-Büro der britischen NGO Marie Stopes International, die Frauen weltweit sichere Abtreibungen ermöglicht.

Marie Stopes International ist seit 1999 in China aktiv. Im Jahr 2000 eröffnete die NGO in der ostchinesischen Küstenstadt Qingdao ihre erste Klinik für Familienpolitik. Inzwischen sind zwei weitere Kliniken hinzugekommen. Die Kliniken bieten jedoch nicht nur Abtreibungen an, sondern setzen sich auch für die sexuelle Aufklärung von jungen Frauen ein.

„Die meisten dieser Frauen sind nicht gut gebildet - einschließlich der Wanderarbeiterinnen, der städtischen Berufstätigen und der Studentinnen. Sie sind in der Regel zwischen 13 und 24 Jahre alt und wurden nie aufgeklärt. Sie haben noch nie von Antibabypillen oder Kondomen für Frauen gehört“, bemängelt Guo. Da diese Frauen nicht verheiratet seien und sich im Falle einer Schwangerschaft große Sorgen machen würden, würden sich viele von ihnen in kleinere Privatkliniken begeben anstatt in öffentliche Krankenhäuser, so Guo.

In China sind Werbeplakate, auf denen „schmerzlose Abtreibungen“ angepriesen werden, nichts Ungewöhnliches. Solche Plakate seien „irreführend“ und würden den Frauen ein falsches Bild von den Risiken und Gefahren einer Abtreibung vermitteln, warnt Shan Dan vom Beijinger Krankenhaus für Geburtshilfe und Gynäkologie.

Laut Shan erhöht eine Abtreibung das Risiko einer ektopen Schwangerschaft und auch die Gefahr einer bakteriellen Infektion. In zwei bis fünf Prozent der Fälle führe eine Abtreibung zur Unfruchtbarkeit.

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