China hat im letzten Jahr mehr als 95 Millionen Tonnen Getreide importiert. Die Volksrepublik nutzte die tiefen Preise auf dem Weltmarkt, um ihre Getreidespeicher zu füllen.
Das geht aus einem am Donnerstag von dem Staatlichen Getreideamt (SAG) veröffentlichten Bericht hervor. Demnach importierte China 70 Millionen Tonnen Sojabohnen und 25 Millionen Tonne übriges Getreide wie Weizen, Mais, Cassava und Getreide für die Brennerei. Dies entspricht einer Zunahme von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Preise für Chinas drei Hauptnahrungsmittel – Mais, Reis und Weizen – seien pro Tonne 600 Yuan (96 US-Dollar) teurer gewesen als ausländisches Getreide, erklärte Ren Zhengxiao, Direktor der SAG. Deshalb sei es vernünftig gewesen, mehr auf dem Weltmarkt einzukaufen um eine genügend große Reserve sicherzustellen und unvorhersehbare Lieferengpässe vorzubeugen.
„Auch wenn die Importquoten der drei Getreidesorten im vergangenen Jahr adäquat gehandhabt wurden, sind die Einfuhren von quotenfreien Kategorien wie Sorghum, Gerste, Cassava und Getreide für Brennereizwecken stark nach oben geschnellt“, sagte Ren. Die Importe hätten allerdings die Marktanteile des einheimischen Maises ausgepresst und zu einem Angebotsüberschuss auf dem chinesischen Markt geführt.
Weiter strich der Arbeitsbericht das Problem des Reisschmuggels in China hervor. Im letzten Jahr hatte es vermehrt solche Fälle gegeben. Die Autoren des Berichts setzen die Regierung unter Druck, damit die Lagerkapazität für Getreide erhöht und den Landwirten höhere Lagerkosten ausbezahlt werden. Das System, welches das Einkommen der Landwirte stabilisieren und vor Preisschwankungen schützen soll, wurde 2006 eingeführt.
Ding Lixin, Forscher an der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaft in Beijing, sieht tiefer liegende Probleme. China brauche eine neue Runde ausschlaggebender wirtschaftlicher Maßnahmen, um die Landwirtschaft zurück zu einem gesunden Wachstum zu führen. Das sei effektiver, als sich nur auf Lagerbildung, Einkaufspreise und Subventionen zu beschränken.
Der Mindestpreis für Getreide in China lag während den letzten drei Jahren über dem durchschnittlichen Wert des Weltmarktes. Diese Preispolitik führte 2014 zu vermehrten Importen von Soja, Mais und Baumwolle aus den USA, Argentinien und Indien.
Etwa ein Fünftel der in China gelagerten Getreidereserve würde verrotten oder sei nach einer bestimmten Zeit von so schlechter Qualität, dass es praktisch unbrauchbar werde, so Ding. Mehr als 17 Millionen Tonnen Getreide werden jedes Jahr verschwendet.
Chinas eigene Getreideproduktion stieg im letzten Jahr um 0.9 Prozent auf 607 Millionen Tonnen.
Die Hauptaufgabe der SAG in diesem Jahr sei es, mehr moderne Lagerräumlichkeiten zu bauen, die bis zu 50 Millionen Tonnen in den Hauptproduktionsorten und -regionen aufnehmen können. Weiter sollen private Investoren ermutigt werden, in solche Einrichtungen zu investieren.
Um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, haben die Zentralregierung und der private Sektor im letzten Jahr 22 Milliarden Yuan in die Lagerung, Logistik und Notfallsysteme für die Getreideversorgung investiert.