Chinas Devisenkontrollbehörde sagte am Donnerstag, dass das Land die Liberalisierung seines Kapitalmarktes fördern und Schritt für Schritt eine vollständige Konvertierbarkeit des Renminbi realisieren werde.
Guo Song, Direktor der Abteilung Kapitalkontomanagement bei der Staatlichen Devisenverwaltung (SD), sagte auf einer Pressekonferenz in Beijing: "Die SD wird das Management von Auslandsschulden und Kapitalflüssen durch einen makro-zentrierten Ansatz sowie tiefgreifende Reformen in Schlüsselgebieten wie Direkt- und Wertpapierinvestitionen verbessern."
Seine Behörde, so Guo, beobachte die Tätigkeiten der Divensfonds multinationaler Unternehmen sowie das Devisenmanagement in der Shanghaier Freihandelszone sehr genau – man werde seine Lehren aus diesen Projekten ziehen und versuchen, das Gelernte auf den ganzen Rest des Landes zu übertragen.
"Eine ganze Reihe von Reformen zum Management fremder Währungen auf dem Kapitalkonto dürfte bald gestartet werden", sagte Guo.
Guo und die SD haben in den letzten Jahren kontinuierlich auf diese Reformen hingearbeitet.
Rund 85 Prozent der Subkategorien des Kapitalkontos seien bereits teilweise oder vollständig konvertierbar, so die SD.
Die bisherigen Reformanstrengungen waren darauf konzentriert gewesen, die finanziellen Schwierigkeiten sowie Finanzierungskosten ausländischer und lokaler Unternehmen zu reduzieren.
Bisher wurden in China mehr als 800.000 ausländisch finanzierte Unternehmen gegründet, und mehr als 25.000 chinesische Unternehmen haben ihrerseits Niederlassungen im Ausland gegründet, sagte Wang Yungui, Direktor der SD Abteilung für Allgemeine Angelegenheiten.
China hat die Prozeduren zur Registrierung von Auslandsschulden vereinfacht, wodurch alle Unternehmen (außer Finanzunternehmen) Konten eröffnen und Inanspruchnahmen, Umwandlungen und Rückzahlungen sofort machen dürfen, sobald sie ihre Auslandsschulden bei der SD registrieren.
Auch die Regeln für grenzüberschreitende Finanzierungslösungen wurden vereinfacht, indem die meisten existierenden Restriktionen grenzüberschreitender Garantien gelockert wurden. Dies hilft sowohl chinesischen Unternehmen – die in Übersee Kapital aufnehmen wollen, um dort ihre Geschäfte finanzieren zu können – als auch ausländischen Unternehmen in China, da sie jetzt Kredite zu günstigeren Konditionen bekommen können.
Anfang des Jahres hatte die SD die Kontrolle der Devisenkonversion für Unternehmensbeteiligungen von ausländischen Unternehmen in 17 Pilotzonen – darunter auch die Freihandelszone Shanghai sowie der Industriepark Suzhou – gelockert.
"Seit Anfang 2014 fluktuiert der Wechselkurs des Renminbi in beide Richtungen", sagte Wang. "Als Resultat davon haben einige Unternehmen beschlossen, ihre Exporteinnahmen lieber auf Fremdwährungskonten zu parken als sie in Renminbi umzutauschen."
Bei der Glattstellung des Devisenhandels durch die Banken wurde im November ein Defizit von 9,9 Milliarden US-Dollar festgestellt, da Valuta im Wert von 155,4 Mrd. Dollar gekauft und nur 145,5 Mrd. verkauft wurden.
"Unter den derzeitigen Umständen ist es normal, dass China einen gewissen Kapitalabfluss erlebt, da es sich noch an die Öffnung seines Finanzmarktes anpasst. Die SD wird ihre Überwachung der Kapitalströme in Valuta verschärfen", sagte er.
Guan Tao, Direktor der SD-Abteilung für internationalen Zahlungsverkehr, hatte im Oktober gesagt, dass das Risiko eines umfangreichen Kapitalabflusses für China nicht bestehe – obgleich man im dritten Quartal einen Abfluss festgestellt habe, was aber mit den nationalen Zielen zur Erreichung eines Gleichgewichts bei der internationalen Zahlungsbilanz übereingestimmt habe.
Laut den Statistiken der SD kam es im dritten Quartal zu einem Kapitalabfluss von 81,6 Milliarden Dollar, während aktuell ein Überschuss von 81,5 Milliarden US-Dollar ausgewiesen wird.