China und Kanada haben einen Währungsswap in Höhe von 32,5 Milliarden US-Dollar vereinbart. Kanada wird damit zum ersten Yuan-Clearance-Hub in Amerika. Der Währungsswap ist Teil eines Abkommenpakets im Gesamtwert von zwei Milliarden US-Dollar.

Das Abkommenpaket wurde in Anwesenheit von Chinas Premier Li Keqiang und seinem kanadischen Amtskollegen Stephen Harper unterzeichnet. Harper weilt mit einer großen Geschäftsdelegation auf einem fünftägigen Staatsbesuch in der Volksrepublik. Zum Paket, das die beiden Ministerpräsidenten am Samstag verabschiedet haben, gehören auch Verträge über eine vertiefte Zusammenarbeit in der Luftfahrt, in der Landwirtschaft sowie im Bereich der Atomenergie.

So werden das kanadische Energieunternehmen Candu Energy und die China National Nuclear Corporation (CNNC) ein Joint Venture zur Weiterentwicklung der chinesischen Atomindustrie eingehen. Im Gegenzug erhalten kanadische Agrarprodukte leichteren Zugang zum chinesischen Markt. Die Fluggesellschaft China Express Airlines wird zudem 24 Regionaljets der Bombardier CSeries kaufen.

Zur Durchführung des Währungsswaps in Höhe von 200 Milliarden Yuan (32,5 Milliarden US-Dollar) werden China und Kanada zwei Verrechnungsbanken einrichten. Die Yuan-Clearing-Bank in Kanada wird die erste in Amerika überhaupt sein. Sie wird es den kanadischen Finanzinstituten erlauben, die Zahlungen ihrer Kunden direkt in der chinesischen Landeswährung abzuwickeln.

Ebenfalls Teil des Währungs-Deals zwischen Beijing und Ottawa ist die Vereinbarung, dass kanadische Investoren zunächst bis zu 50 Milliarden Yuan (8 Milliarden US-Dollar) in den chinesischen Finanzmarkt investieren dürfen. Die Vereinbarung wird im Rahmen des Programms für Qualifizierte Ausländische Institutionelle Investoren (QFII) umgesetzt werden. QFII erlaubt Investoren, die im Besitz einer speziellen Lizenz sind, den Kauf oder Verkauf von Aktien und Obligationen auf dem chinesischen Festland.

Mit diesem Schritt will die chinesische Regierung den Yuan für internationale Investoren attraktiver machen, damit aus ihm eines Tages schließlich eine globale Reservewährung wird. Zudem erhofft sich China dadurch eine weitere Zunahme seines bereits jetzt schon beträchtlichen politischen und wirtschaftlichen Einflusses.

Die kanadische Finanzbranche hat den Währungsswap und die damit verbundene Investitionsvereinbarung begrüßt. C.J. Gavsie, der Leiter des Devisengeschäfts der kanadischen Investmentbank BMO Capital Markets, sprach von „einer fantastischen Nachricht für Kanada“ und von „einem tollen Entscheid für die kanadische Geschäftswelt“.