Im März 2015 wollen die beiden Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard und André Borschberg erstmals die Welt mit einem Solarflugzeug umrunden. Am Mittwoch haben die beiden Abenteurer ihren Öko-Flieger, die “Solar Impulse 2”, auf dem Flughafen im schweizerischen Payerne der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Entwicklung dieses revolutionären Hightech-Fliegers aus Carbonfasern, der Tag und Nacht fliegen kann und ohne jeglichen Kraftstoff auskommt, dauerte zwölf Jahre. Mit seinem Vorgänger, der “Solar Impulse 1”, hat das Duo Piccard/Borschberg bereits die USA überflogen.
Um den ganzen Erdball umrunden zu können, mussten sie ihr solarbetriebenes Flugzeug jedoch weiterentwickeln. Mit einer Spannweite von 72 Meter übertrifft die einsitzige “Solar Impulse 2” sogar eine Boeing 747. Dafür wiegt sie mit 2.300 Kilogramm nur etwa soviel wie ein Mittelklassewagen. Ihr gesamtes Design ist auf Aerodynamik und Energieeffizienz ausgerichtet.
17.000 Solarzellen auf den Flügeln sorgen dafür, dass der Riesenvogel überhaupt abheben kann. Im Unterschied zu ihrer Vorgängerin kann die “Solar Impulse 2” auch kleinere Wolkenschichten durchfliegen.
Als größte Schwachstelle für das Weltumrundungs-Projekt gilt der Faktor Mensch. “Die Solar Impulse hat eine praktisch unbegrenzte Reichweite, wir müssen jetzt sicherstellen, dass auch der Pilot so fit wie sein Flugzeug ist”, sagt der 61-jährige Borschberg. “Deshalb ist die Weltumrundung eine ebenso menschliche wie technologische Herausforderung.”
20 Flugtage sind für die Weltumrundung vorgesehen. Der Start soll in der Golfregion erfolgen. Von da soll das Solarflugzeug über das Arabische Meer, Indien, Myanmar, China, den Pazifik, die USA, den Atlantik und Südeuropa oder Nordafrika zurück zum Golf fliegen. Die ganze Strecke ist in mehrere Etappen aufgeteilt, die von den Piloten abwechselnd zurückgelegt werden. Im lediglich 3,8 Kubikmeter großen Cockpit wird immer nur einer von beiden sitzen.
Zur Unterstützung des Piloten ist die “Solar Impulse 2” mit einer Autopilot-Funktion, einer Toilette und einem Business-Class-Sitz ausgestattet, auf dem er sich auch hinlegen kann.
Als größte Herausforderung erachten der 54-jährige Piccard und sein sieben Jahre älterer Kollege Borschberg die Überquerung des Pazifiks und des Atlantiks, für die sie jeweils fünf Tage und Nächte am Stück in der Luft sein müssen.
Um die zu erwartenden Strapazen meistern zu können, üben die beiden Schweizer derzeit in einem Flugsimulator, lange Strecken zu fliegen und nur sehr kurze Pausen zu machen. Meditations- und Atemübungen sollen ihnen dabei helfen. Ein weiteres Problem dürfte die Einsamkeit sein. Aus Gewichtsgründen darf jedoch immer nur ein Pilot an Bord sein.
Mit ihrer Weltumrundung wollen die beiden beweisen, “dass saubere Technologien und erneuerbare Energien das Unmögliche möglich machen”, erklärt Piccard.
Der Schweizer Verteidigungsminister Ueli Maurer sprach bei der Präsentation der “Solar Impulse 2” in Payerne von einem historischen Tag für die Welt und lobte sein Land für seine innovativen Ideen.
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