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Europatournee der chinesischen Oper „Die Tagebücher von John Rabe"

(CRI)

Freitag, 19. Juli 2019

  

Während der letzten Wochen des Kriegs gegen die japanische Aggression um die Jahreswende 1937/38 kam es in der Stadt Nanjing– der damaligen Hauptstadt der Republik China – zu Massakern und Kriegsverbrechen durch japanische Truppen. Nanjing wurde zur Hölle auf Erden.

Der Deutsche John Rabe war der Geschäftsführer von Siemens in Nanjing. Im Zweiten Weltkrieg nutzte er die Allianz zwischen Deutschland und Japan und rettete vielen Chinesen das Leben. Chinesische Künstler erzählen die Geschichte von Rabe und weiteren internationalen Freunden, die im Zweiten Weltkrieg vielen Chinesen das Leben retteten, und zwar in Form einer Oper. Die Premiere fand beim Publikum viel Zuspruch.

Zheng Zeyun, Vorstandsvorsitzender der Jiangsu Performing Arts Group, sagte, dass das Stück als originelle Oper viele Innovationen bei der Komposition, Bühnenbearbeitung, Regie und bei den Bühneneffekten beinhalte. Er erklärte:

„Wir haben diese Oper geschaffen und die Aufführungen in Europa organisiert, um uns für die Hilfe und Rettung durch Rabe und andere Ausländer zu bedanken. Es ist eine Art des Gedenkens über die Schicksalsgemeinschaft der Menschheit. Es ist eine Erinnerung an die Geschichte. Es betrifft nicht nur China, sondern auch die ganze Welt. Durch diese Tournee wollen wir die Dankbarkeit der Chinesen nach Europa bringen."

Bei der Premiere war ein Sondergast anwesend, Thomas Rabe, der Enkel von John Rabe. Thomas Rabe hat sich in den vergangenen Jahren mit der medizinischen Kooperation zwischen China und Deutschland beschäftigt und viele Beiträge geleistet. Wie sein Großvater hat er eine besondere Beziehung zu China und der chinesischen Bevölkerung. Thomas Rabe sagte, er freue sich sehr, dass die Geschichte seines Großvaters auf die Bühne gebracht werde und mehr Leuten davon erfahren. Das Thema bewegt ihn.

„Also ich bin sehr beeindruckt von der Oper. Ich habe sie vor zwei Jahren in Nanjing gesehen, aber in einer anderen Version. Und jetzt wird die Geschichte viel plastischer und viel klarer dargestellt – und insbesondere auch der Dialog von meinem Großvater. Was er gemacht hat, ob er es richtig gemacht hat – ja oder nein – mein Großvater hat sich für den Frieden eingesetzt. Er hat sich dafür eingesetzt, dass die japanischen Soldaten in der Sicherheitszone keine Zivilisten umgebracht haben. Er hat mit den Japanern verhandelt. Das entspricht alles der Wahrheit und ist in der Oper musikalisch und von der Aufführung her wunderbar dargestellt. Es sind einfache Mittel hier, mit der Grafik hier, der Visualisierung, die sehr, sehr gut rüberkommen. Das hat mir sehr, sehr gut gefallen. Also ich bin tief beeindruckt hier und im Namen der Familie Rabe sehr dankbar, dass diese Oper jetzt nach Deutschland kommt, nach Berlin, wo mein Großvater in bitterster Armut nach dem Krieg gelebt hat und dann 1950 gestorben ist."

Prof. Dr. Barbara von der Lühe von der TU Berlin hat in Nanjing für zwei Jahre gelebt. Sie hat über die Massaker und Kriegsverbrechen der japanischen Truppen in Nanjing geforscht und eine Arbeit darüber veröffentlicht. Sie teilte mit, dass sie sich vor zwei Jahren diese Oper schon mal anschauen wollte. Sie hätte es sehr bedauert, die Aufführung in Nanjing verpasst zu haben. Deswegen freue sie sich sehr, nun in Berlin diese Oper genießen zu können.

„Ich habe einen sehr guten Eindruck. Die Musik ist sehr eindrucksvoll. Die Personen sind auch gut charakterisiert. Und ich glaube, es ist eine sehr gute Gelegenheit, den Menschen zu zeigen, welche furchtbaren Ereignisse stattgefunden haben. Aber insgesamt hat die Oper auch etwas Versöhnliches. So ist auch es ein außergewöhnliches Ereignis. Es ist eigentlich im Sinne der Verständigung der Völker eine ganz wichtige Oper. Und ich finde es sehr gut, dass die Charaktere von chinesischen Darstellerinnen und Darstellern gesungen werden und die machen das ganz hervorragend. Und das hat eine hohe Symbolkraft."

Neben den zwei Aufführungen in Berlin wurde die Oper auch in der Elbphilharmonie Hamburg und im Ronacher in Wien auf die Bühne gebracht.

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