Felix Kurz: Leidenschaftlicher Brückenbauer zwischen China und Deutschland (2)

Neben Handel und Wirtschaft spielt auch der People-to-People-Austausch, also die Kooperation auf gesellschaftlicher Ebene, eine wichtige Rolle in den Beziehungen zwischen China und Deutschland. Als Vizepräsident der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher China-Gesellschaften“ haben Sie einen guten Überblick darüber, welche Kooperationen es im Gesellschaftlichen und im Kulturellen gibt. Können Sie uns da einige Beispiele nennen?

Zunächst legen wir, wie Sie bereits sagten, auf Kultur sehr viel Wert. Also, das heißt, dass man einfach die chinesische Kultur auch in Deutschland ein bisschen besser darstellt und überhaupt mal präsentiert, damit die Menschen in Deutschland mehr Verständnis für die Kultur haben. Ein ganz wichtiger Punkt für uns ist auch der Jugendaustausch, dass eben gerade die Jugendlichen – ohne große Vorurteile im Übrigen – besser zueinander finden, mehr Verständnis entwickeln und auch Respekt entwickeln. Wir haben auf dem sportlichen Sektor auch mittlerweile eine ganze Menge von Kooperationen. Auch das ist für uns People-to-People, weil Sport verbindet die Leute, natürlich auch Fußball ganz besonders.

Wir haben auch im Bildungsbereich einige Aktivitäten, vor allen Dingen auch im dualen Ausbildungsbereich. Da gibt es eine Menge Kooperationen mittlerweile und auch da werden wir in Zukunft noch mehr Kraft investieren und auch neue Initiativen dazu nehmen. Ich glaube, das ist erstmal das Wesentliche. Im wirtschaftlichen Bereich sind unsere Organisationen nicht so aktiv.

Sie haben jetzt schon einige Bereiche angesprochen. Was denken Sie denn persönlich, auf welcher Ebene verstehen sich Chinesen und Deutsche schon sehr gut miteinander und wo müssen andererseits vielleicht noch verstärkt Brücken gebaut werden?

Also wo sich die Deutschen und Chinesen gut verstehen, ist im wirtschaftlichen Bereich. Ich glaube da gibt es gar keine großen Probleme. Wenn man auch in Deutschland mit Leuten aus der Wirtschaft spricht, auch gerade denen, die vorne dranstehen, die CEOs usw., die haben mit China beste Erfahrungen, muss man sagen.

Wo ich mir mehr wünsche ist, dass man in den Schulen mehr über das jeweilige Land erfährt. Wir haben in Deutschland zum Beispiel in den Unterrichtsplänen so gut wie nichts über China. Die Schüler in Deutschland erfahren kaum was in den Schulen, obwohl ja China immerhin die Nummer 2 ist in der Welt und vielleicht auch die USA relativ schnell überholt. Dass sie überholt wird, daran habe ich keinen Zweifel, die Frage ist nur wann. Ich denke mir, dass man im Unterricht in beiden Ländern noch mehr über die andere Kultur und das andere Land erfahren sollte. Ich glaube dann haben wir auch eine tolle Zukunft.

Vielen Dank. Das war unser Gespräch mit dem China-Experten Felix Kurz. Vielen Dank, dass Sie eingeschaltet haben und wir freuen uns auf das nächste Mal, hier bei People's Daily Online.