Text und Bilder von Jeffrey Möller, Tianjin 

Ein schneeweißer, lichtdurchfluteter Raum von beeindruckender Größe, gerahmt von einer geschwungenen Fassade, die schier endlos in die Höhe gleitet und dazu eine massive Kugel in der Raummitte, die ebenso an einen Himmelskörper wie an die Perle einer besonders schönen Muschel erinnert – so imposant präsentiert sich die Binhai Library im nordchinesischen Tianjin, die schon häufig als „schönste Bibliothek der Welt“ bezeichnet wurde. Aufgrund seines außergewöhnlichen Designs, ging das Literaturparadies, das Platz für 1,2 Millionen Bücher bietet, bereits kurz nach seiner Eröffnung im Oktober 2017 durch sämtliche Medien und Social Media Kanäle.

Auch ein Jahr nach ihrer Eröffnung begeistert die Binhai Library noch Fachmagazine, Internetnutzer sowie Besucher vor Ort gleichermaßen. Das erfreut nicht nur das Binhai Cultural Center, zu dem die Bibliothek gehört, sondern auch das niederländische Architektenbüro MVRDV, welches gemeinsam mit lokalen Architekten an dem außerordentlichen Design der Bücherei gearbeitet hat.

Neben der berühmten Bibliothek gibt es im Binhai Cultural Center noch weitere architektonische Highlights mit europäischen Wurzeln zu entdecken. Zum Staunen bringt Besucher beispielsweise auch die Binhai Art Gallery, die von dem deutschen Architekturbüro GMP und einigen ortsansässigen Architekten im Design eines edlen Jadekristalls entworfen wurde. Auch das Binhai Science and Technology Museum aus der Feder des frankophonen Schweizers Bernard Tschumi ist Teil des 120.000 m² großen Kulturzentrums.

Innerhalb der vergangenen Monate hat sich nun die europäisch-chinesische Symbiose aus der Architektur auf den Tourismus übertragen, denn das Kulturzentrum zieht sowohl nationale als auch internationale Besucher an und setzt neuen Stadtbezirk Binhai, der bisher vor allem durch seine wirtschaftliche Stärke bekannt war, auch kulturell auf die Karte. Ein Besuch lohnt sich – nicht nur für schöne Social Media Bilder.