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Unterwegs mit dem letzten traditionellen Nachtwächter

(German.people.cn)
Freitag, 13. April 2018
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Während einer ruhigen klaren Nacht –es scheint ein heller Mond in dem im Osten Chinas gelegenen Dorf Likeng - beginnt der 74 Jahre alte Yu Jiajiu, der vielleicht landesweit letzte traditionelle Nachtwächter, seine Arbeit samt seine Gongs und seines hölzernen Schlägels.

Yu hat die Straßen des Dorfes, in welchem sich historische Häuser nebeneinander reihen, bereits seit Jahren patrouilliert. Mit seinem Gong und seinem Schlägel lässt er die einzelnen Stunden ertönen, um die Dorfbewohner an die Zeit zu erinnern und auch um sie vor möglichen Feuerausbrüchen oder Dieben zu warnen.

Es könnte sein, dass Yu inzwischen der letzte Nachtwächter ist, der dageng ausübt, einen jahrhundertealten Zeitverkündungs-Service, dessen Bedeutung nach und nach geschwunden ist.

Es braucht 90 Minuten, das gesamte Dorf im Kreise Wuyuan der Provinz Jiangxi abzulaufen. Hier gibt es mehr als 120 historische Bauten, die noch aus der Ming Dynastie (1368-1644) stammen.

„Mit 17 Jahren erlernte ich dageng von meinem Vater“, berichtet Yu. „Es ist ein Teil meines Lebens geworden und ich fühle mich unwohl sobald ich den Gong an einem Tag einmal nicht schlage.“

Es gibt Regeln an die sich ein Nachtwächter halten muss. An Straßenkreuzungen muss Yu den Gong jeweils einmal schlagen und bei der Sichtung einer verdächtigen Person, schlägt er ihn zwei Mal.

Um 21:00 Uhr muss Yu den Gong zwei Mal schlagen, drei Mal um Mitternacht und vier Mal um 03:00 Uhr morgens.

Dageng hat in Yus Dorf eine mehr als 600 Jahre alte Geschichte. Ursprünglich maßen die Leute am Tag die Zeit nach dem Stand der Sonne am Himmel und verließen sich nachts auf den Nachtwächter, der die Stunden mit seinem Gong verkündete.

Durch die Einführung moderner Uhren und Mobiltelefone, wurde die Rolle des Nachtwächters als Bewahrer der Zeit durch Zahlen auf einem Bildschirm ersetzt und wenige Dorfbewohner haben den Wunsch, die Aufgabe des Nachtwächters zu übernehmen.

Aufgrund Yus fortgeschrittenem Alter, erlaubt ihm das Dorf, drei Monate im Jahr - ab Beginn des 12. Mondmonats -zu arbeiten.

Das Dorf zahlt ihm um die 1000 Yuan (129 Euro) pro Monat. Zusätzlich lebt er von seinem kleinen Ackerland.

„Ich bin der Meinung, dass das Dorf auch weiterhin Nachtwächter benötigen wird“, sagt Yu, der sich erinnert wie er einmal die Dorfgemeinschaft weckte, um gemeinsam ein Feuer in einer brennenden Küche zu löschen.

Yu Xinlong, der Parteisekretär des Dorfes, meint, dass das Dorf an die Klänge des Gongs zu nächtlicher Stunde gewöhnt ist. „Einige behaupten scherzhaft, dass sie ohne die Klänge nicht schlafen könnten“, so Yu.

Er fügt hinzu, dass dageng ein Volksgebrauch darstelle, der noch von den Vorahnen des Dorfes weitergegeben wurde und eine wichtige Rolle zum Schutz der historischen Hui-Stil-Gebäude vor gefährlichen Feuerausbrüchen spielte.

Mit den auserlesenen Heimen, den Ahnenhallen und gedenkwürdigen Bogengängen können die im Hui-Stil konstruierten Gebäude meist in den Provinzen Anhui und Zhejiang gefunden werden.

Die Regierung des Kreises Wuyuan versucht die Tradition des dageng, als ein immaterielles kulturelles Erbe zu listen.


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