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Diagnose aus dem Nichts

(German.people.cn)
Freitag, 22. Dezember 2017
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Am Vortag noch Pakete sortiert, dann plötzlich die Nachricht wie ein Schlag ins Gesicht: Blutkrebs. Eine Geschichte über eine Schicksalswende mit ungewissem Ausgang und ein Gesundheitswesen, das ganze Familien an den Rand der Existenz treiben kann.

Es hört gar nicht mehr auf mit den Paketen, erst „Single's Day", dann „Double Twelve Day", nun der Kaufrausch zum Jahresende. Tausende Lagerarbeiter und Zusteller haben in dieser Zeit extrem viel zu tun, der 34-jährige Zusteller Du Hongyan verbindet mit dem Shopping-Wahnsinn aber vor allem eine Schicksalswende, Ausgang ungewiss.

Du Hongyan arbeitet als Zusteller für ein Kurierunternehmen in Hangzhou. Am „Double Twelve Day“, dem landesweiten Shopping-Event am 12. Dezember sind 1600 Pakete durch seine Hände gegangen, erst um 9 Uhr abends hatte er Feierabend. Ins Bett und mal richtig ausschlafen wollte er – ohne zu wissen, dass viele schlaflose Nächte folgen würden.

Hongyan sah eigentlich ganz normal aus, aber am nächsten Tag, dem 13. Dezember, dann eine Nachricht wie ein Schlag ins Gesicht: Verdacht auf Blutkrebs. Am 15. Dezember bekam er dann die Diagnose: Chronische Myelose, eine Form von Blutkrebs, die mit der starken Vermehrung von weißen Blutkörperchen einhergeht – bereits im fortgeschrittenen Stadium.

Plötzlich kam die Mattheit

Krankheit ist bei Hongyan und seiner Familie nie Thema gewesen.

„Im Jahr 2001 wurde bei uns im Dorf für die Armee rekrutiert, von 2000 Bewerbern haben es nur drei geschafft, Hongyan war einer davon“, erinnert sich sein Cousin Du Shiyan stolz.

Hongyan verließ daraufhin seine Heimat Xiangyang in der Provinz Hubei und war in Zhangzhou zwei Jahre lang in der Armee. Danach zog ihn die Suche nach Arbeit in Städte wie Beijing und Nanjing.

Bei einem Wachdienst hat er gearbeitet, auch Zimmermann war er mal. „In der prallen Sonne Holz hobeln, jeden Tag mindestens zehn Stunden, ich kann mir das kaum vorstellen, aber er hat durchgehalten“, erinnert sich der Cousin Shiyan. Hongyan sei ausdauernd, zäh.

Letztes Jahr im Juli zog Hongyan mit seinem Cousin Shiyan nach Hangzhou und machte dort den Führerschein, um als Zusteller arbeiten zu können. Pakete heben, scannen, wiegen, einladen, dann vom Depot zur Umschlagplatz bringen, all das wurde nach und nach Alltag für Hongyan.

„Normalerweise geht es ganz gut, ich liefere einen Wagen aus, wenn aber ‚Single’s Day’ oder ‚Double Twelve Day’ ist, wird die Arbeit mehr, dann sind es zwei große Wagen“, erklärt Hongyan.

Als Hongyan am 12. Dezember im Depot gerade mit dem Einladen von Paketen beschäftigt war, fühlte er sich plötzlich schlapp.

„Ich bin davon ausgegangen, dass ich wegen der vielen Arbeit in den letzten Tagen so schlapp bin, ganz normal”, erzählt er. Abends um 9 ist er dann zurück in sein Wohnheim. „Ich bin im Wohnheim sofort ins Bett, um 11 Uhr bin ich mit Bauchschmerzen aufgewacht. Um 3 Uhr nachts waren die Schmerzen so stark, dass ich es nicht mehr ausgehalten hab.“ Mit Bauchschmerzen fuhr Hongyan dann zu einem Krankenhaus im Hangzhouer Stadteil Xixi, wo ihn dann die Nachricht wie ein Schlag ins Gesicht traf: „Der Arzt meinte, das kann hier nicht behandelt werden, ich soll mich mental vorbereiten, könnte Blutkrebs sein.“

Am 13. Dezember wurde Hongyan mit dem Rettungswagen in die Klinik der Zhejiang-Universität gefahren. 30 Mal so viele weiße Blutkörperchen wie gesunde Menschen hatte er da schon.

Zwei Tage später dann die offizielle Diagnose: Chronische Myelose, eine Form von Blutkrebs – bereits im fortgeschrittenen Stadium.

Die Krankheit verläuft anfangs oft ohne Symptome.

Im Oktober hatte sich Hongyan wohl schon etwas unwohl gefühlt, „Kopfschmerzen, Gliederschmerzen“, aber er arbeitete weiter, ging von allgemeiner Mattheit aus, hätte nie mit einer so schweren Krankheit gerechnet.


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