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Nachwirkungen der Molotow-Cocktail-Attacke in Hongkong (2)

(German.people.cn)
Donnerstag, 15. Juni 2017
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In Hongkong wird derzeit darüber diskutiert, ob der Verkehrsbetrieb MTR (Mass Transit Railway) Sicherheitskontrollen wie auf dem chinesischen Festland durchführen sollte. Einige Medienanstalten haben nach dem Vorfall Artikel und Videos veröffentlicht, wie Bürger sich in einer Notfallsituation in der U-Bahn verhalten sollten.

Es gibt seit langem Beschwerden über die Sicherheitschecks in Stadt- und U-Bahnstationen auf dem chinesischen Festland, da sie von manchen als zu zeitaufwendig angesehen werden, insbesondere zu Hauptverkehrszeiten. Mit der steigenden Bevölkerung in den großen Städten hinterfragen viele Menschen die Kontrollen, da sie immer mehr menschliche Arbeitskraft und materielle Ressourcen benötigen.

Allerdings ist es auf dem Festland bisher noch nicht zu einem Brandanschlag in einer U-Bahn gekommen, was teils den Sicherheitskontrollen zugeschrieben werden könnte, deren Scanner alle entflammbaren Materialien und Flüssigkeiten entdecken können. Auch wenn die Hongkonger U-Bahn ohne diese Sicherheitscheck zeiteffizienter ist, stellt ihr Fehlen auch ein Risiko dar. In Anbetracht fehlender Alternativen sollte das Festland daher seine Vorkehrungen fortführen und Hongkong über eine Einführung von Sicherheitschecks nachdenken.

Gesundheitssystem unter der Lupe

Als Folge des Brandbombenanschlags von Freitag ist es verständlich, dass Menschen besorgt über die Sicherheit im öffentlichen Verkehrssystem Hongkongs sind. Aber ebenso beunruhigend – wenn nicht sogar schlimmer – ist die Unzulänglichkeit der psychiatrischen Versorgung.

Der Anschlag könnte sich als Einzelfall erweisen. Wenn man den Vorfall jedoch als ein Problem der öffentlichen Verkehrsmittel untersucht, sollten sich auch Gesundheitsbehörden bereiterklären zu untersuchen, ob der Täter durch die Ritzen des öffentlichen Gesundheitssystems gefallen sein könnte.

Mit Wartezeiten von einem bis drei Jahren sind psychiatrische Behandlungen in Hongkong nur schwer zu erhalten. Selbst wenn man sich Angesicht zu Angesicht mit einem Psychiater trifft, bleiben Patienten meist nur ein paar Minuten Zeit. Die Gesundheitsbehörde schätzt, dass bis zu 1,7 Millionen Hongkonger an der einen oder anderen psychischen Erkrankung leiden und 70.000 bis 200.000 von ihnen als ernste Fälle einzustufen seien.

Die Stadt besitzt Daten der Weltgesundheitsorganisation zufolge nur 4,39 Psychiater pro 100.000 Einwohner, verglichen mit 15,23 in Deutschland und 7,79 in den USA. Allerdings liegt sie damit immer noch weit vor dem chinesischen Festland mit durchschnittlich 1,53 Psychiatern pro 100.000 Einwohner, welches jedoch auch noch weit weniger verstädtert ist.

Die Situation ist unzweifelhaft ein Resultat jahrelanger Vernachlässigung seitens der Stadtregierung, welche Dienstleistungen für die geistige Gesundheit gekürzt hat. Medizinisches Fachpersonal lässt sich dafür nicht verantwortlich machen, denn der Fehler liegt im System. 


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