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Ein Jahr im „Mondpalast“

(German.people.cn)
Donnerstag, 11. Mai 2017
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China hat mit einem einjährigen Experiment zu Lebenserhaltungstechniken begonnen, mit dem acht Freiwillige die langfristige bemannte Erforschung des Weltraums durch die Volksrepublik voranbringen sollen.

Die erste Gruppe von vier Freiwilligen (links) im hermetisch abgeriegelten Labor an der Universität für Luft- und Raumfahrt in Beijing. Im rechten Foto winkt Xu Huibin, Präsident der Universität, den Freiwilligen zu, die an dem Experiment teilnehmen. (Foto: Kong Xiangming, China Daily)

Am Mittwoch wurde im bioregenerativen Lebenserhaltungslabor Yuegong-1 (Deutsch: „Mondpalast“) an der Universität für Luft- und Raumfahrt in Beijing das „Lunar Palace 365“-Experiment gestartet.

Die acht Freiwilligen, allesamt Absolventen der Universität, sind in zwei Vierergruppen unterteilt und werden das Experiment in drei Schichten durchführen. Eine Gruppe betrat am Mittwochmorgen das Labor und wird für 60 Tage dort verbleiben, bis die zweite Gruppe sie ablöst. Laut Angaben der Universität wird diese Gruppe anschließend für 200 Tage im Labor leben, bevor die erste Gruppe das Experiment nach weiteren 105 Tage abschließen wird.

Yuegong-1 ist in der Lage, eine bewohnbare Umgebung zu schaffen, die der Biosphäre der Erde ähnlich ist und vier Personen beherbergen kann. Das Labor wurde entworfen, Technologien zu testen und zu verifizieren, um sie auf Raumfahrtmissionen mit längerer Dauer und mit mehreren Besatzungen zu verwenden.

Das 500-Kubikmeter-Labor ist komplett von der Außenwelt abgeschottet. Es besteht aus drei Kabinen mit einer Gesamtfläche von 160 Quadratmetern. Neben Aufenthalt und Anlagenkontrolle ist die dritte für die simulierte Kultivierung von Pflanzen auf dem Mond reserviert. Während des Experiments werden die Freiwilligen das Labor nicht verlassen, es sei denn, es ereignen sich Notfälle.

Sie werden mehrere Arten von Getreide, wie Weizen und Mais, sowie viele Gemüsesorten, wie Karotten, Tomaten, Pilze und Gurken, anpflanzen. Die Ernte wird ein Teil ihrer Nahrung sein. Die Freiwilligen werden zudem mit wachsenden Mehlwürmern experimentieren, um sie als Proteinquelle zu konsumieren.

Liu Hui, eine der Freiwilligen und Doktorandin der Biomedizin an der Universität, sagte vor dem Betreten des Labors am Mittwoch, dass ihre Hauptaufgaben darin bestehen, Pflanzen anzupflanzen, die innere Biologie im Labor zu untersuchen, ihren eigenen Stoffwechsel aufzuzeichnen und Ausrüstung zu testen. Sie merkte zudem an, dass sie im Labor einen Computer benutzen, telefonieren oder Video-Chats mit ihren Familien führen und körperliche Ertüchtigung mit der angemessenen Ausrüstung tätigen können.

Professor Liu Hong, Direktor des Weltraumforschungszentrums für Biowissenschaft und Lebenserhaltungstechnik, der das Projekt leitet, gab an, dass Astronauten bei kurzen oder mittellangen Raumfahrten alles Notwendige mit sich tragen, wie beispielsweise auch bei Chinas bemannten Shenzhou-Missionen, die höchstens einen Monat dauern.

Für Raumstationen werden Frachtschiffe zum Transport von Verbrauchsgütern verwendet. Allerdings verlangen längerfristige Missionen in der Zukunft, wie der Aufbau einer Mondstation oder bemannte Expeditionen zum Mars, dass sich Stationen oder Raumfahrzeuge selbst versorgen, was bedeute, dass sie physische und chemische Instrumente mit sich führen müssen, die alles Lebensnotwendige erzeugen können, so Liu.

„Daher werden solche Experimente prüfen, ob unser bioregeneratives Lebenserhaltungssystem gut funktionieren kann, und erforschen, wie Astronauten mögliche psychologische Probleme in einer für eine lange Zeit versiegelten Umgebung lösen können“, erklärte Liu Hong und fügte hinzu, dass die Daten des Experiments und die Ergebnisse auch nützlich bei bemannten Erkundungsprogrammen in der Tiefsee sein werden.

Laut Liu ist das „Lunar Palace 365“-Experiment das weltweit erste, welches die wiederverwertbare Nutzung von Tieren und Mikroben in der Weltraumumgebung untersucht.

Im Yuegong-1-Labor wurde bereits 2014 von einer dreiköpfigen Gruppe ein 105-tägiges Isolations-Experiment durchgeführt.

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