Chinesische Erwachsene lasen 2016 durchschnittlich knapp acht Bücher, eine minimale Zunahme von 0,02 Prozent gegenüber 2015. Die Zahl derjenigen, die Inhalte digital konsumierten, stieg jedoch um 6,1 Prozent.

„Wir erleben seit acht aufeinander folgenden Jahren ein schnelles Wachstum beim digitalen Lesen“, erklärte Wei Yushan, Leiter der Chinesischen Akademie für Presse und Publikation. Die Akademie veröffentlichte die wichtigsten Ergebnisse aus ihrer 14. Umfrage über chinesische Lesegewohnheiten am Dienstag, einige Tage vor dem Weltbuchtag am Sonntag.

Von den annähernd acht Büchern, die von einem durchschnittlichen Erwachsenen 2016 gelesen wurden, waren etwa fünf gedruckt und drei digital. Laut Wei zeigen ähnliche Umfragen von Lesern aus europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten, dass man dort zehn Titel pro Jahr liest, während Japaner im Durchschnitt zwölf Bücher im Jahr lesen. „Wenn wir unsere riesige Bevölkerungsbasis betrachten, bleiben wir zwar hinter der Weltspitze zurück, aber wir realisieren jedes Jahr einen kleinen und stetigen Zuwachs“, so Wei.

Xu Shengguo, Leiter des Forschungsinstituts für Verlagswesen der Chinesischen Akademie für Presse und Publikation, erklärte, dass die wachsende Zahl und bessere Verwaltung von Ladenbuchhandlungen, das zunehmende Bewusstsein für den Wert des Lesens und die staatliche Unterstützung die Lage verändern. Chinas Staatsführung fördert seit 2006 die Idee eines Landes begeisterter Leser. Die Formulierung ist seit 1998 im Tätigkeitsbericht der Regierung viermal erwähnt worden.

Die Akademie führt die Umfrage seit 1999 durch. Im Laufe dessen wurden 22.415 Menschen aus 52 Städten und Gemeinden in 29 Regionen auf Provinzebene befragt. Sowohl städtische als auch ländliche Gebiete fanden dabei Eingang. Verschiedene Fragebögen wurden an Erwachsene und Kinder gegeben. Jede einzelne Umfrage erstreckt sich über acht Monate.

Die Zahl der regelmäßigen erwachsenen Leser stieg im letzten Jahr um 0,3 Prozentpunkte auf 79,9 Prozent. 85 Prozent der unter 17-Jährigen gaben an, häufig zu lesen. Diejenigen im Alter von 14 bis 17 Jahren lesen mit mehr als neun Büchern pro Jahr am meisten. 90 Prozent der Eltern gaben an, ihren Kindern vorzulesen oder zusammen mit ihnen zu lesen.

Etwa 62 Prozent der Chinesen lesen via WeChat, einer Smartphone-App mit reichem Funktionsumfang. Dies stellt eine Steigerung von 10,5 Prozent dar. Laut Wei verbrachten Leser durchschnittlich 26 Minuten in der App und damit 3,4 Minuten länger als noch 2015.

Die Umfrage ergab auch, dass mehr als 17 Prozent der Chinesen im vergangenen Jahr Hörbücher, ein relativ neuer Trend, konsumiert haben. Romantisches, Geschichte, Sprachen und Vorträge waren die beliebtesten Inhalte.