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Akute Kriegsgefahr angesichts eskalierender Spannungen zwischen Washington und Pjöngjang

(German.people.cn)
Freitag, 14. April 2017
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Die Gefahr einer Eskalation der fragilen Situation auf der Koreanischen Halbinsel, wo sich am Wochenende zwei schwer berechenbare Kontrahenten vermutlich direkt gegenüberstehen werden, sollte nicht unterschätzt werden. China strebt weiterhin nach einer Denuklearisierung der Halbinsel.

Seit mittlerweile drei Monaten ist die Situation auf der Koreanischen Halbinsel turbulent. Mit der Bombardierung Syriens durch den US-Präsidenten Donald Trump und dem Kurswechsel des US-Flugzeugträgers in Richtung der Halbinsel haben die Risiken für einen offenen Krieg einen neuen Höhepunkt erreicht.

Die Vereinigten Staaten orderten den nuklear angetriebenen Flugzeugträger USS Carl Vinson samt Begleitschiffen, der eigentlich von Singapur nach Australien fahren sollte, letzte Woche in den westlichen Pazifik, um ein Zeichen der Stärke gegen Pjöngjangs Nuklear- und Raketenprovokationen zu setzen.

Die Vereinigten Staaten haben bereits zwei Flugzeugträger– und zwei amphibische Kampfverbände („Strike Groups“) in die Nähe der koreanischen Halbinsel verlagert. Im Falle eines tatsächlichen Kriegsausbruchs wären diese Truppen die ersten Angreifer.

Innerhalb der internationalen Gemeinschaft hat die Verlagerung des Flugzeugträgers in Richtung der Halbinsel für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt. Angesichts der Unberechenbarkeit Trumps und des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un ist die Öffentlichkeit gespalten, ob es sich bei der Aktion Washingtons um eine unilaterale Präventionsmaßnahme oder um routinemäßige Militärmanöver zur Abschreckung Pjöngjangs handelt.

Nordkorea ist für seine Unvorhersehbarkeit und unnachgiebige Position gegenüber Zwangsmaßnahmen bekannt. Das Land bereitet sich auf den sechsten Test mit Atomwaffen und Interkontinentalraketen vor, der nach Vermutungen am kommenden Samstag anlässlich des Geburtstags des verstorbenen Landesführers Kim Il-sung, am 25. April, dem 85. Gründungstag der Koreanischen Volksarmee, oder am 9. Mai zur Präsidentschaftswahl Südkoreas ausgeführt werden könnte.

Trumps Nordkoreapolitik unterscheidet sich mittlerweile sehr stark von der seines Vorgängers. Seine Regierung hat mehrfach für sich in Anspruch genommen, dass gegenüber Pjöngjangs Provokationen „alle Optionen auf dem Tisch liegen“. Damit ist auch der Einsatz von Streitkräften für Washington eine Möglichkeit.

Geben weder die Vereinigten Staaten noch Nordkorea nach, dann wird das Risiko, dass die Situation auf der Halbinsel von Korea außer Kontrolle gerät, weiter zunehmen. Nach jedweder Provokation Nordkoreas könnte es zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen Pjöngjang und Washington kommen. Diese Umstände haben die Gerüchte über eine „April-Krise“ auf der Halbinsel, nach denen ein Krieg gegen die Halbinsel bevorstehen könnte, verschlimmert, sowie Angst und Unsicherheit unter der südkoreanischen Bevölkerung ausgelöst.

China hat sich zu einem Anker des Friedens und der Stabilität auf der Halbinsel entwickelt. Während des Telefongesprächs zwischen dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping und Trump am Mittwoch hat Xi betont, dass China die Umsetzung der Denuklearisierung auf der Halbinsel sowie die Wahrung des Friedens und der Stabilität unterstützt. Er empfahl auch, das Problem mit friedlichen Mitteln zu lösen, und ist bereit, die Kommunikation und Koordination mit den Vereinigten Staaten bezüglich der Probleme der Halbinsel aufrechtzuerhalten. Dies hat zweifellos die Sorgen aller Parteien reduziert, die an der instabilen Situation auf der Halbinsel beteiligt sind.

Nordkorea ist nicht Syrien. Das Land könnte in der Lage sein, Südkorea und Japan mit Atomwaffen zu treffen. Sollten die Vereinigten Staaten einen Präventivschlag gegen Nordkorea ausführen, dann würde Pjöngjang Südkorea, Japan und die in den beiden Ländern stationierten US-Kräfte angreifen. Es würde sich auch nicht um einen Blitzkrieg, sondern um einen langwierigen Konflikt handeln, der den beteiligten Ländern viel Energie abverlangt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Vereinigten Staaten einen Krieg gegen die Halbinsel beginnen werden, ist in der aktuellen Situation noch gering. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit Trumps ist es allerdings schwierig, seine Strategie für die Region vorauszusagen. Der Südkorea-Besuch des US-amerikanischen Vizepräsidenten Mike Pence am Sonntag könnte zur Klärung der Situation auf der Koreanischen Halbinsel beitragen.

 

Der Autor, Li Jiacheng, ist Mitarbeiter des Forschungszentrums für die Wirtschaft und Politik von Transformationsländern an der Universität Liaoning.

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