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Adieu Seebienen: Rückgang der US-Militärhilfe in Asien

(German.people.cn)
Mittwoch, 12. April 2017
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Verunsichert durch politische Einflußnahme, nicht eingehaltene Versprechungen der letzten US-Regierung und die regionale Konkurrenz zwischen China und den Vereinigten Staaten wenden sich südostasiatische Nationen von der US-Militärhilfe ab und streben eine Ausgleichsstrategie an.

Die US-Botschaft in Kambodscha hat Anfang des Monats bekannt gegeben, dass eine Hilfseinheit der US-Marine zum Verlassen des Landes aufgefordert wurde, weil die Königliche Regierung Kambodschas die Entscheidung getroffen hat, ihr Vorhaben auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

Die allgemeiner als Seabees (auf Deutsch: „Seebienen“) bekannten Bautruppen der US Navy waren seit 2008 in der südostasiatischen Nation mit Gemeinschaftsprojekten beschäftigt. Ihnen, wie auch anderen US-Truppen, wurde in letzter Zeit immer wieder die kalte Schulter gezeigt. Die militärische Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Vereinigten Staaten und Kambodscha wurde entweder verzögert oder ausgesetzt.

Ein am nächsten Tag in der Cambodia Daily veröffentlichter Kommentar erklärte die erzwungene Abreise mit Kambodschas strategischer Wende in Richtung China. Vorfälle dieser Art gründen nicht nur einer Veränderung der kambodschanischen US-Politik, sondern auch direkt in der Natur der US-Auslandshilfe.

Die Vereinigten Staaten sind bekanntermaßen eines der wichtigsten Unterstützerländer südostasiatischer Nationen. Die Administration des ehemaligen Präsidenten Barack Obama hat wiederholt bei verschiedenen Anlässen bekräftigt, dass sie dem geopolitisch wichtigen Land große Bedeutung beimisst. Tatsächlich hat die Regierung Obama es geschafft, die bilateralen Beziehungen mit den südostasiatischen Ländern einschließlich Kambodschas, Vietnams, Myanmars und Laos auf der Chinesisch-Indochinesischen Halbinsel voranzubringen.

Wie steht es nun mit der Hilfe? Beamte der letzten US-Regierung versprachen mehr als einmal, die Hilfe für Südostasien zu erhöhen. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel behauptete, dass Washington seine militärische Hilfe und Ausbildung in diesen Ländern ausbauen werde, und betonte, dass das hierfür zugeteilte Sicherheitsbudget gegenüber der ersten Amtsperiode Obamas um 50 Prozent anwachsen werde. Bezüglich der Sicherheit haben die Vereinigten Staaten letztlich nur Lippenbekenntnisse abgeliefert.

Statistiken zeigen, dass die militärische Hilfe der Vereinigten Staaten für Südostasien zwischen 2010 und 2015 um 19 Prozent zurückging. Unter den ASEAN-Staaten verzeichneten nur Laos, Myanmar und Vietnam Zuwächse.

Außerdem konzentrierte sich die Hilfe hauptsächlich auf spezifische Projekte. Die Hilfe erstreckte sich zum Beispiel größtenteils auf Minenräumprojekte, während eine enorme Menge der an Myanmar verteilten Hilfen sich auf die Räumung von Minen sowie die Bekämpfung der Drogenproduktion und des Schmuggels konzentrierte.

Die militärische Hilfe für Thailand und die Philippinen, beide Verbündete der Vereinigten Staaten, sank um 79,9 Prozent beziehungsweise 8,8 Prozent. Auch die Hilfe für Indonesien, Malaysia und Singapur reduzierte sich um 51,7, 58,2 und 71,4 Prozent. Die US-Militärhilfe für Kambodscha scheint vernachlässigbar.

Die US-Hilfe geht außerdem mit einer Fülle von Bedingungen einher, bezüglich der politischen Entwicklung, der Außenpolitik und Menschenrechten. Wie man sehen konnte, hat Washington versucht, sich in die Innenpolitik Kambodschas und anderer südostasiatischer Länder einzumischen.

Deshalb hat, obwohl die US-Regierung ihre Sorge um die Region im Laufe der letzten acht Jahre artikuliert hat und sich die Beziehungen mit mehreren Nationen in der ersten Amtszeit Obamas sogar verbessert haben, die US-feindliche Stimmung in seiner zweiten Amtszeit eine Rekordhöhe erreicht.

Unter anderen südostasiatischen Ländern hatten Kambodscha, Malaysia, Thailand und die Philippinen häufig erbitterte Meinungsverschiedenheiten mit den Vereinigten Staaten bezüglich der Politik und Menschenrechten. Ihre US-Politik haben sie infolgedessen angepasst.

Der Abzug der „Seebienen“ zeigt auch, dass sich die südostasiatischen Nationen angesichts des regionalen Machtkampfs zwischen China und den Vereinigten Staaten nach einem Ausgleich suchen. Immer mehr Beobachter behaupten, dass sich Länder in dieser strategisch wichtigen Region ökonomisch auf China verlassen und gleichzeitig sicherheitspolitische Unterstützung durch die Vereinigten Staaten gesucht haben. Dies sorgte für mehr strategischen Druck auf China, insbesondere wenn die Vereinigten Staaten nachdrücklich die so genannte Freiheit der Navigation im Südchinesischen Meer verteidigen.

Was südostasiatische Nationen tatsächlich spürten, ist nicht mehr das Sicherheitsgefühl durch US-Hilfe, sondern eine Verunsicherung durch die erbitterte Rangelei zwischen den Vereinigten Staaten und China. Deshalb haben sie beschlossen, ihre Ausgleichsstrategie fortzusetzen und pragmatische Anpassungen vorzunehmen, um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten und die eigene Macht zu stärken.

Dank der geografischen Nähe und der Ausstattung mit Bodenschätzen haben südostasiatische Länder wie Kambodscha ihre Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit China gestärkt. Als Entwicklungsland in Südostasien ist es bestrebt, von Chinas rasanter Wirtschaftsentwicklung zu profitieren, um seine eigene Wirtschaft zu entwickeln und seine Infrastruktur mit chinesischem Kapital zu verbessern.

Inzwischen haben Kambodscha und einige andere südostasiatische Länder Fortschritte in der Verteidigungskooperation mit China erzielt. Da die neue US-Regierung erst noch eine klare Südostasienpolitik entwickeln muss, ist es nur natürlich, dass Länder in dieser Region die Vertiefung der Beziehungen mit China präferieren und die Vernetzung sowie Integration durch Dialog und Zusammenarbeit fördern.

 

Der Autor, Ge Hongliang, forscht am Charhar-Institut und am College of ASEAN Studies der Guangxi University for Nationalities. 

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