Im Vorfeld des Treffens zwischen den Präsidenten Xi und Trump hat Jan Berris, Vizepräsidentin des National Committee on United States-China Relation, der chinesischen People’s Daily ein Interview gegeben.
Jan Berris ist Vizepräsidentin des National Committee on United States-China Relation (NCUSCR), einer privaten gemeinnützigen Organisation, die 1966 gegründet wurde und sich der Wahrung guter und produktiver Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Volksrepublik China widmet.
People’s Daily: Frau Berris, Sie haben in den 1980er Jahren den damaligen Sekretär des Parteikomitees der Provinz Guangdong [und Vater des jetzigen Staatspräsidenten Xi Jinping], Xi Zhongxun, bei seinem US-Besuch begleitet. Was war Ihr Eindruck von Xi?
Jan Berris: Herr Xi hat mich sehr beeindruckt. Es war eine große Delegation, die für dreieinhalb Wochen in den USA blieb und acht Orte besichtigte. Xi Zhongxun war Leiter der Delegation, er kümmerte sich um alle Mitglieder und ermutigte sie, sich zu äußern. Bei den Reden und dem Austausch verhielt sich Xi sehr offen und ehrlich.
People’s Daily: Später reiste der damalige Vizepräsident Chinas Xi Jinping, Sohn von Xi Zhongxun, im Jahr 2012 in die USA. Der NCUSCR-Präsident Stephen Orlins schenkte Xi Jinping ein Fotoalbum mit Bildern vom Besuch seines Vaters in den USA. Wie reagierte Xi Jinping darauf?
Jan Berris: Vizepräsident Xi Jinping erhielt das Album beim Empfangsbankett und freute sich sehr. Er hat das Album nicht sofort den Mitarbeiter übergeben, sondern sich angesehen. Er stand dort und schaute sich fast alle Bilder an. 2015 besuchte Xi als Staatspräsident wieder die USA. Beim Empfangsbankett in Seattle redete er mit Präsident Orlins über das Album. Xis Gattin Peng Liyuan ergänzte, dass sich Xi zu Hause die alten Bilder oft anschaue.
People’s Daily: Was ist Ihre Meinung über das Treffen von Xi Jinping und Donald Trump?
Jan Berris: Es ist eine gute Sache, dass sich die Staatsoberhäupter kennenlernen und direkt austauschen. Persönliche Kommunikation ist viel besser und wirksamer als Telefongespräche oder andersartiger Austausch. Zwar hat die Trump-Regierung ihre Chinapolitik noch nicht vollständig festgelegt, aber der Austausch zwischen den beiden Präsidenten ist auf alle Fälle eine gute Sache. Es wäre schöner, wenn sie Einigungen erzielen könnten.
People’s Daily: Was sind die Perspektiven für die China-US-Beziehungen?
Jan Berris: Beide Spitzenpolitiker sind stark. Präsident Trump verhält sich manchmal unerwartet, während Präsident Xi klare Ziele hat. Ich habe mich schon über 46 Jahre mit dem US-China-Austausch beschäftigt. Meiner Meinung nach sollte die Entwicklung der bilateralen Beziehungen nicht nur auf hochrangige Treffen beschränkt werden, sondern auf den gemeinsamen Interessen und dem Austausch zwischen den Völkern basieren. Ich hoffe, dass sich die US-chinesischen Beziehungen während Trumps Regierungszeit weiterentwickeln können. Auch wenn die beiden Politiker beim diesmaligen Treffen keine Einigung erzielen können, sollte der starke Wille der Völker für eine gute Entwicklung der US-chinesischen Beziehungen nicht ins Wanken geraten.
People’s Daily: Welche Rolle wird das NCUSCR spielen, wenn China und die USA nach dem Gipfeltreffen noch Differenzen haben?
Jan Berris: Das NCUSCR konzentriert sich seit 1996 auf die Entwicklung der US-chinesische Beziehungen. Die bilateralen Beziehungen haben mittlerweile viele Windungen und Wendungen erfahren. Trotzdem beschäftigt sich das NCUSCR beharrlich damit, den Austausch zwischen den Völkern zu fördern, das gegenseitige Verständnis zu vertiefen und Probleme gemeinsam zu lösen.