Kai Markus Xiong hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Zu Fuß will er in 240 Tagen von Deutschland aus entlang der antiken Seidenstraße nach China laufen, um so zur Völkerverständigung beizutragen.

Kai Markus Xiong am Beginn seiner langen Reise von Deutschland nach China. (Foto: Guan Kejiang, People’s Daily)

Die ersten Tage seiner Reise entlang der antiken Seidenstraße hat der 44-jährige Kai Markus Xiong bereits zurückgelegt. Xiong startete seinen Lauf in Hamburg am 12. März. Er plant, durch Deutschland, Polen, Russland, Kasachstan, Usbekistan und Kirgisistan zu laufen, um seine Reise im November 2017 in Shanghai zu beenden.

Die Reise führt ihn 12.000 Kilometer entlang der antiken Seidenstraße. Xiong hat geplant, 50 bis 70 Kilometer täglich zurückzulegen, und 240 Tage für die ganze Reise veranschlagt. Er gilt als der erste Läufer, der diese Route zu Fuß zurückzulegen versucht.

Xiong hat unter runmysilkroad.com eine Internetseite aufgesetzt, wo er über seinen „Kulturmarathon“ schreibt. Für sein Projekt hat er sich vier Ziele gesetzt: Aufbau einer kulturellen Brücke zwischen den acht Ländern, die Ermutigung zur sozialen Verantwortung, die Motivation junger Menschen zum Erreichen ihrer Ziele und die Arbeit gegen Vorurteile.

Xiongs Laufstrecke von Deutschland nach China entlang der Seidenstraße. (Foto: runmysilkroad.com)

Xiong hat ein starkes Interesse an China. Seine Großeltern pflegten ihm Geschichten über China zu erzählen, die ihn dazu ermutigten, offen gegenüber anderen Kulturen und Menschen zu sein. Xiong war bereits oft in China und ist sich der gespaltenen Wahrnehmung des Landes im Westen bewusst. Altertum und Moderne zeigen sich für viele unvereinbar und manche hegen gar Misstrauen gegenüber China.

Xiong hat sich dazu entschieden, mit seinem Seidenstraßenlauf Aufmerksamkeit auf China zu lenken und um damit ein paar Meinungen zu ändern. Er plant, auf der ganzen Reise in China gefertigte Ausrüstung und Kleidung zu benutzen, um so zu beweisen, dass chinesische Produkte den harten Bedingungen gewachsen sind. Er hat zudem viele kulturelle Zwischenstopps während seiner Reise eingeplant, um der Welt die Kultur, Gesellschaft und Produkte Chinas näherzubringen.

Die Reise soll Chinas lange Geschichte ehren und die „Belt and Road“-Initiative unterstützen, so Xiong. „Eine Reise von Tausenden von Meilen, beginnt mit einem einzelnen Schritt. Ich hoffe, dass meine Schritte Deutschland und China verbinden können und ein Tor für die Welt eröffnen können, um China kennenzulernen“, so Xiong.

Xiongs Seidenstraßenlauf hat bereits viele Unterstützer gefunden. Der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz hat für Xiong am 9. März eine Abschiedsfeier veranstaltet. Der Bürgermeister merkte dabei an, dass Hamburg und Shanghai Partnerstädte seien und lobte Xiongs Hingabe, um den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und China zu verbessern.

Einige Freiwillige haben bereits eine Gruppe geformt, um Xiong auf seinem Weg zu unterstützen. Er wird zudem von seinem Freund Victor Neubauer, einem erfahrenen Abenteurer, begleitet, der die meiste Ausrüstung und Nahrung in einem Volkswagen Beetle mit Anhänger transportiert.

Xiong zufolge ist China seine zweite Heimat. Er ist mit einer Chinesin verheiratet und hat einen einjährigen Sohn. Neben dem Hören von deutscher und chinesischer Musik plant Xiong auch, chinesische Kinderlieder auf seinem Weg zu lernen, um seinem Sohn bei Ankunft in China ein Lied singen zu können.