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BeiDou navigiert sich auf die Weltbühne

(German.people.cn)
Montag, 13. März 2017
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Mit zahlreichen Feinjustierungen in den letzten Jahren und einer Ausweitung kommerzieller Anwendungsbereiche wird sich Chinas Satellitennavigationssystem laut Experten zu einer weiteren Hightech-Visitenkarte Chinas entwickeln. BeiDous Globalisierungsphase steht in den Startlöchern.

Ein Modell des Satellitennavigationssystems BeiDou am 1. Nov. 2016 auf einer Messe in Shenzhen, Provinz Guangdong. (Bild: VCG)

Chinas Positionsbestimmungstechnologie bemüht sich um einen Erfolg in den „Belt and Road”-Ländern.

Ein wiederkehrendes Thema im jährlichen Regierungsarbeitsbericht, dessen letzte Ausgabe Ministerpräsident Li Keqiang dem Nationalen Volkskongress (NVK) am 5. März präsentiert hat, ist die Förderung von Hightech-Fertigung und der „Belt and Road“-Initiative, sowie chinesischen Unternehmen dabei zu helfen, ihr Equipment und einheimische Technologien zu globalisieren. Das Satellitennavigationssystem BeiDou ist ein Paradebeispiel dieses Geistes.

Das GPS-ähnliche Navigationssystem, ein Produkt der Chinesischen Weltraumbehörde (CNSA), das vom chinesischen Büro für Satellitennavigation verwaltet wird, wird seine Expansion in die Volkswirtschaften entlang der „Belt and Road“-Initiative beschleunigen, da China plant, in diesem Jahr sechs bis acht BeiDou-Satelliten zu starten. BeiDou hat bedeutende Fortschritte in Bezug auf die Genauigkeit der Standorterkennung gemacht.

China möchte das BeiDou-Navigationssystem bis 2020 zu einer Konstellation aus 35 Satelliten ausbauen. GPS verfügt über 24 Satelliten.

„Die Globalisierungsphase BeiDous steht bevor“, sagte Miao Qianjun, Generalsekretär der chinesischen Global Navigation Satellite System and Location-based Services Association (GLAC). Der Verband wurde 1995 gegründet, um die kommerzielle Anwendung der BeiDou-Technologien zu fördern.

„China unterstützt den Export von BeiDou ungefähr so, wie es den Export von Produkten und Technologien für Hochgeschwindigkeitszüge unterstützt. BeiDou wird sich zu einer weiteren Hightech-Visitenkarte Chinas entwickeln“, sagte Miao.

Im Februar hat der GLAC Mitglieder aus BeiDou-relevanten Industrien zu Diskussionen eingeladen. Mit Hilfe der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NERK), Chinas wichtigstem Wirtschaftsplaner, hat der Verband eine Allianz aus Unternehmen aufgestellt, die sich bemühen, BeiDou-Produkte und Lösungen auf die Märkte entlang der „Belt and Road”-Initiative zu bringen.

„Innerhalb einer Woche haben wir positive Reaktionen von 27 Unternehmen erhalten. Sie alle möchten Teil unserer Anstrengungen werden“, sagte Miao, hinzufügend, dass die Bündnismitglieder finanzielle Unterstützung von der Regierung erhalten werden.

Politische Unterstützung für Navigationstechnologien wurde zuerst in einer Richtlinie der NERK aus dem November 2016 formuliert. Diese forderte die Unterstützung von Unternehmen, damit sie BeiDou-Technologien in Thailand, Laos, Indonesien und anderen ASEAN-Ländern zum Einsatz bringen können.

„Die engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und der ASEAN werden BeiDous Weg ebnen. Noch wichtiger ist, dass BeiDou in südostasiatischen Ländern, die in niederen Breiten gelegen sind, genauer als GPS funktioniert“, sagte Ming Dexiang, Direktor des Beidou Open Laboratory, einer Agentur, welche die kommerzielle Verwendung BeiDous fördert.

Die kontinuierlichen Verbesserungen der BeiDou-Technologien haben geholfen, die Genauigkeit der Navigations- und Positionsbestimmungssysteme zu verbessern. China hat früher in diesem Jahr bekannt gegeben, dass die BeiDou-Satelliten mit der Hilfe eines neuen Chips Nutzer auf der Erdoberfläche mit einer Genauigkeit von einem oder zwei Meter ausfindig machen können. Der Genauigkeitsgrad BeiDous lag vorher bei einem Radius von 10 Meter um den tatsächlichen Punkt.

Ingenieur Li Xueli, der mit BeiDou arbeitet, sagte dazu: „Für Benutzer gibt es zwei große Verbesserungen. Zum einen die Zeit, welche das System benötigt, um Ihren Weg zu berechnen. Sie wurde von 30 Sekunden auf drei Sekunden reduziert. Die zweite Verbesserung liegt in der Positionsgenauigkeit. Das System kann jetzt erkennen, ob sich ein Auto auf der Haupt- oder Nebenstraße befindet.

Mit einer Präzision von einem bis zwei Meter liegt BeiDou knapp hinter dem Satellitensystem der Europäischen Union namens Galileo, das die Position von Verbrauchern mit einer Genauigkeit von einem Meter bestimmen kann. Das Genauigkeitsniveau von GPS liegt bei fünf Metern, Russlands GLONASS-Satellit zwischen 4,5 Meter und 7,4 Meter.

Angesichts weltweiter Potenziale beschleunigt China Schritte wie den Start neuer Navigationssatelliten, um den Abdeckungsbereich BeiDous auszuweiten.

Yang Yuanxi, Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und des Landeskomitees der PKKCV, hat gesagt: „China wird in diesem Jahr sechs bis acht Satelliten starten. Nach dem Ausbau des Netzes auf 18 Satelliten bis etwa 2018 werden wir die Volkswirtschaften entlang der ‚Belt and Road‘-Initiative versorgen“.

Das System, damals für das Militär entworfen, hat seit dem ersten BeiDou-Satelliten vor 16 Jahren einen langen Weg zurückgelegt. Die kommerzielle Nutzung ist erst seit 2012 möglich.

Aber nach nur vier Jahren der Entwicklung findet das kommerzielle Modell in Smartphones sowie Autos in China weite Verwendung und hilft Verbrauchern bei der Navigation durch überfüllte Verkehrswege.

Im August 2016 unterstützten ungefähr 759 Smartphone-Modelle und 21 Prozent aller Smartphones BeiDous Navigationsdienstleistungen, was das enorme Potenzial von Chinas Navigationssatellitenmarkt widerspiegelt.

2015 wurde BeiDou eingesetzt, um Singapur bei der Verfolgung von Fahrzeugen zu helfen. Miao Qianjun von GLAC war verantwortlich für den Abschluss dieses BeiDou-Geschäfts. Ein Gemeinschaftsunternehmen wurde gegründet, um das Projekt zu betreiben. Singapurs Wirtschaftsentwicklungsausschuss (EDB), eine Regierungsbehörde zur Planung und Durchführung von Strategien, hat hierfür 50 Millionen Yuan (6,78 Millionen Euro) investiert.

Sun Jiadong, ein Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und ehemaliger Chefentwickler des BeiDou-Systems, sagte: „Tests im Inland sind die Grundlage für eine mögliche Anwendung in fremden Ländern. Der Globalisierungsboom BeiDous wird 2021 eintreten, aber wir müssen so bald wie möglich beginnen.“

Zwei Anwendungsbereiche in der Schiffsnavigation

1. China hat ein BeiDou-gestütztes Überwachungssystem errichtet, um Fischerboote an den Nansha-Inseln zu verfolgen und ihnen zu helfen, da sich aufgrund der einfachen Ausrüstung an Bord häufig Unfälle ereigneten.

Bis jetzt wurden mehr als 30.000 Boote mit BeiDou-gestützten Geräten ausgestattet. Sie können Fischer dabei helfen, sich mit anderen in Verbindung zu setzen, wenn die Telekommunikationssignale zu schwach werden.

Die Ausrüstung bietet digitale Nachrichtenübermittlung, Positionsbestimmung, Navigationsbenachrichtigung, Nothilfe sowie Informationen über das Wetter und Seewellen an.

Es kann auch Fischereibüros dabei helfen, die Schiffe ausfindig zu machen, ihre Navigation zu führen und rechtzeitig Hilfe anzufordern.

Das BeiDou-System fand in vielen Bereichen breite Anwendung, bei Fischereiabteilungen der Regierung, Fischereiunternehmen, großen Fischerbooten sowie individuellen Fischern an den Nansha-Inseln.

Seeunfälle wurden dadurch außerordentlich reduziert, die Informationstechnologie fand Einzug in die Seefischerei und China hat sein Informationsmanagement professionalisiert.

2. Auf dem Lancang-Mekong-Fluss im südwestlichen China wurde ein System zur Schiffserkennung und Überwachung errichtet, welches das Satellitennavigationssystem BeiDou verwendet.

Das südwestliche China ist bekannt für seine Stromschnellen, gefährliche Untiefen und eine Vielzahl telekommunikativer Blindzonen.

Die Region sah sich auch mit Problemen wie verirrten ausländischen Schiffen und internationalem Terrorismus konfrontiert.

Das System verwendet zusätzlich einen GPS-Satelliten sowie ein GSM-Netz und erschafft einen dreidimensionalen Überwachungs- und Kommunikationsmechanismus.

Zudem ist ein dreidimensionales geografisches Informationssystem integriert, das Nutzer mit klaren Landschaftsbildern und insbesondere Stromschnellen versorgen kann.

Mit simulierten Flusskarten des Lancang-Mekong visualisiert das System Landformen in der Umgebung und kann die Schiffe auf sicheren sowie optimierten Routen lotsen. 

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