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Das Sicherheitsdilemma erdrückt die koreanische Halbinsel

(German.people.cn)
Dienstag, 07. März 2017
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Die jüngsten Raketentests Nordkoreas sind ein weiterer Tiefpunkt eines gefährlichen Rüstungswettlaufs, der US-Interessen nützt und nur durch gemeinsame Verhandlungen beendet werden kann.

Auf der koreanischen Halbinsel finden momentan die jährlichen gemeinsamen US-südkoreanischen Militärmanöver unter den Codenamen „Key Resolve“ und „Foal Eagle“ statt. Mit einer breiten Reihe von Missionen und Operationen soll es das bislang größte Langzeitmanöver werden. Es wird den Flammen der bereits angespannten und empfindlichen Situation auf der Halbinsel weiteren Brennstoff liefern.

Die aktuellen Kriegsspiele haben den Teufelskreis von Konfrontationen in der Region verstärkt. Am Montagmorgen hat Nordkorea offensichtlich aus Protest gegen das Manöver von Washington und Seoul vier ballistische Raketen in Richtung des Japanischen Meeres abgefeuert.

Im Laufe der letzten Jahre haben regelmäßige Manöver der beiden Länder Pjöngjang dazu animiert, bei der Entwicklung von Atomwaffen und Langstreckenraketen keine Mühen zu scheuen, was wiederum die Vereinigten Staaten und Südkorea zum weiteren Ausbau ihrer bilateralen Übungen anspornte, um ihre gemeinsame Kampffähigkeiten zu verbessern.

Die Wahrscheinlichkeit eines dadurch ausgelösten Krieges, den keiner sehen will, ist hoch. US-südkoreanische Militärmanöver komplizieren zweifellos die Situation auf der Halbinsel und erzeugen mehr Feindseligkeiten in der Region, was die Interessen aller Beteiligten gefährdet.

Deshalb sind direkte Gespräche erforderlich, um die Feindseligkeiten durch die involvierten Parteien selbst abzubauen und mögliche militärische Auseinandersetzungen zu verhindern, welche die komplette Halbinsel oder sogar eine größere Region erfassen könnten.

Die äußerst intensiven Militärübungen zwischen den Vereinigten Staaten und Südkorea offenbaren die feste Entschlossenheit der Regierung Trumps, mittels eigener militärischer Stärke und der Allianz mit Seoul eine US-Dominanz über Sicherheitsfragen zur koreanischen Halbinsel herzustellen. Seit dem Kalten Krieg war die Region Schauplatz der intensivsten militärischen Konfrontation. Angesichts der geopolitischen Lage der koreanischen Halbinsel und der katastrophalen Nachwirkungen von US-Interventionen unter anderem im Nahen Osten, Nordafrika, Afghanistan und der Ukraine, müssen Länder Nordostasiens, die nach Stabilität streben, aufgrund möglicher fahrlässiger Handlungen der Vereinigten Staaten in der Region wachsam sein.

Nachdem die Vereinigten Staaten alle Arten moderner Waffen nach Südkorea verlegt sowie gemeinsame jährliche Manöver eingeführt haben, stieg die Wahrscheinlichkeit für einen Krieg auf der Halbinsel, der zu weit verbreitetem Chaos führen würde. Anstatt Washington und Seoul ihr gewünschtes Ergebnis zu bringen, sorgen die Militärübungen nur für mehr Aufruhr.

Laut Berichten soll während des Manövers der Abfang von Raketen durch das US-Raketenverteidigungssystems (THAAD) simuliert werden, was darauf hindeutet, dass sich die bilateralen Übungen nicht nur auf die Halbinsel konzentrieren, sondern auch zum Ziel haben, den geopolitische Einfluss Chinas und Russlands in der Region zu dezimieren.

Washington hat lange versucht, sein globales Raketenabwehrsystem zu vollenden, um seine hegemoniale Position zu konsolidieren und Voraussetzungen für mehr US-Militäreinsätze weltweit zu schaffen. THAAD auf südkoreanischem Boden ist ein elementarer Bestandteil dieser Bestrebungen.

Hinzu kommt eine Frage des strategischen Gleichgewichts in der Region. Die strategischen Beziehungen zwischen Beijing, Washington und Moskau stehen unausweichlich vor massiven Veränderungen. Ein Wettrüsten unter den drei Nationen ist wahrscheinlich. Konfrontationen auf der Halbinsel würden allmählich eine starke Konkurrenz unter den Hauptmächten hervorrufen. Die THAAD-Aufstellung wird keinen Frieden garantieren. Stattdessen könnte die Sicherheitslage Eurasiens einen dramatischen Rückfall erleiden.

Die jährlichen Manöver zwischen den Vereinigten Staaten und Südkorea verdeutlichen das US-Streben nach einem Ausbau der Allianzen und dem obersten Ziel der Aufrechterhaltung globaler Hegemonie durch ein Verbündetensystem. Die Mentalität des Kalten Kriegs wird hier fortgeführt.

Die Methoden der Vereinigten Staaten zur Lösung europäischer Sicherheitsfragen nach dem Kalten Krieg resultierten in einer tiefen Spaltung Russlands und Europas. Während die Nationen in der Region Asien-Pazifik proaktiv an einer Sichrheitsarchitektur arbeiten, die alle Parteien eng verbindet, versucht Washington, seine Erfahrungen aus Europa im asiatisch-pazifischen Raum zu wiederholen.

Die sicherheitspolitische Spaltung ist eine übliche Taktik der Vereinigten Staaten zur Behandlung von Sicherheitsfragen auf der koreanischen Halbinsel. Die groß angelegten militärischen Übungen Washingtons und Seouls verfolgen das Ziel, eine weitere Spaltung und Konfrontationen zu erzeugen.

Die Entscheidungsträger, welche die US-südkoreanischen Kriegsspiele initiiert haben, sind immer noch in der Denkweise des Kalten Krieges verhaftet. Weder die Manöver noch die THAAD-Aufstellung werden die Probleme auf der Halbinsel grundsätzlich lösen, stattdessen die Situation weiter verschlimmern. Dialoge, Verhandlungen und die Errichtung multilateraler Mechanismen, die von allen akzeptiert werden können, sind die einzigen wirksamen Maßnahmen zur Lösung des Sicherheitsdilemmas auf der koreanischen Halbinsel.

 

Der Autor, Li Haidong, ist Professor am Institut für Internationale Beziehungen der China Foreign Affairs University.

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