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Diabetes kostet chinesische Patienten neun Lebensjahre

(German.people.cn)
Freitag, 20. Januar 2017
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Die Zahl der Diabetiker hat sich in China in den letzten Jahrzehnten vervielfacht und umfasst derzeit rund 100 Millionen Erwachsene. Besonders Menschen aus ländlichen Gebieten sind betroffen.


Eine Pflegerin prüft den Blutzuckerspiegel von älteren Patienten im Zuge einer kostenlosen Vorsorgedienstleistung in Zhengzhou, Henan. (Foto: Xinhua)

Menschen, die im mittleren Alter mit Diabetes diagnostiziert wurden, haben im Durchschnitt eine um neun Jahre verkürzte Lebenszeit, wie eine neue Studie befindet, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Die Untersuchung, welche im „Journal of the American Medical Association“ erschien, nennt unzureichende medizinische Behandlung, besonders in ländlichen Gebieten, als den Hauptgrund für die verkürzte Lebenszeit.

Das Vorkommen von Diabetes in China hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vervierfacht und umfasst mittlerweile schätzungsweise 100 Millionen Erwachsene – mehr als jedes andere Land auf der Welt. Die eventuellen Auswirkungen auf die Sterblichkeitsrate sind jedoch in ihrem vollen Ausmaße noch unbekannt.

Im Zuge der neuen Studie untersuchten Forscher von der University of Oxford und der Peking-Universität die Verbindung zwischen Diabetes und erhöhter Sterblichkeit unter 500.000 Erwachsenen aus zehn Regionen in ganz China, darunter fünf ländliche und fünf städtische Gebiete. Teilnehmer waren zwischen 2004 und 2008 in die Untersuchung aufgenommen worden und wurden bis 2014 zur ursachenspezifischen Mortalitätsrate beobachtet.

Zu Beginn der Studie hatten sechs Prozent der Teilnehmer Diabetes, vier Prozent der ländlichen und acht Prozent der städtischen Teilnehmer. Drei Prozent dieser Patienten waren zuvor bereits diagnostiziert worden, während weitere drei Prozent durch eine Untersuchung vor Beginn der Studie als Diabetiker erkannt wurden.

Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit Diabetes in der Folgezeit ein zweimal höreres Sterberisiko im Vergleich zu anderen Studienteilnehmer hatten und dieses Risiko in ländlichen Gebieten höher war als in städtischen. Die Studie zeigte, dass Diabetes das Sterberisiko durch eine Vielzahl von Bedingungen erhöht, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen, Nierenerkrankungen, Lebererkrankungen und Infektionen sowie Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Brustkrebs. Das Sterberisiko von unzureichend behandelten akuten Komplikationen bei Diabetes wie einem diabetischen Koma war viermal so hoch in ländlichen wie in städtischen Gebieten. Selbst in städtischen Gebieten Chinas lag die Rate viel höher als in westlichen Bevölkerungen.

Nach Schätzungen der Forscher lag die Wahrscheinlichkeit eines Ablebens innerhalb von 25 Jahren bei 69 Prozent bei Personen, die mit Diabetes unter 50 Jahren diagnostiziert wurden, verglichen mit 38 Prozent unter Vergleichspersonen ohne Diabetes. Dies entspricht einem mittleren Verlust von etwa neun Lebensjahren, zehn Jahren in ländlichen und acht Jahren in städtischen Gebieten.

„Das Aufkommen von Diabetes bei jungen Erwachsenen erhöht sich und wächst auch unter der erwachsenen Bevölkerung. Die jährliche Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Diabetes wird voraussichtlich weiter steigen, es sei denn, es kommt zu deutlichen Verbesserungen bei Prävention und Eindämmung“, so die Forscher.

Margaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), beschrieb die Studie in einem begleitenden Leitartikel als „den ersten zuverlässigen Beweis für bestimmte Krankheiten und Komplikationen, welche die Sterblichkeit unter Chinesen mit Diabetes berücksichtigt.“ Das in dieser Studie enthüllte Muster der erhöhten Mortalitätsraten zeige „deutliche Schwächen bei der klinischen Behandlung von Diabetes, insbesondere in ländlichen Gebieten, sowie die Wirksamkeit der bevölkerungsweiten Interventionen zur Vorbeugung“, so die WHO-Chefin.

Doch Chan merkte auch an, dass China in den letzten zehn Jahren große Reformen seines Gesundheitssystems durchlaufen habe, die medizinische Grundversorgung verbessert und eine große Zahl von Hausärzten ausgebildet habe. „Die Qualität der präzisen Erfassung durch den Bericht gibt Hoffnung, dass chinesische Behörden weiterhin mit den Gesundheitsreformen in die richtige Richtung gehen werden. Die Resultate werden zudem die Vorsorge und Eindämmung von Diabetes verbessern.“

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