Ein Erdbebenfrühwarn- und Reaktionssystem soll spätestens im Jahr 2020 Gesamtchina abdecken. Mehr als 15.000 vernetzte Beobachtungsstationen sollen landesweit dafür sorgen, die Identifizierung der Katastrophen zu erleichtern und Menschenleben, lebenswichtige Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen effektiver zu schützen.

In den 200 Quadratkilometer umfassenden Schwerpunktregionen in Nordchina werden die Beobachtungsstationen lediglich dreizehn Kilometer auseinander liegen. Unter derartig verstärkter Beobachtung stünden überdies die südostchinesische Küste, Xinjiang im Nordwesten sowie Regionen entlang des so genannten seismischen Nord-Süd-Gürtels, der einen Großteil der Provinzen Sichuan, Gansu und Yunan umfasse, sagte Zheng Guoguang, Direktor der chinesischen Erdbebenzentrale.

In den anderen Regionen würden die Beobachtungsstationen durchschnittlich 47 Kilometer auseinander liegen. Dabei handele es sich laut Zheng um das weltweit größte Frühwarnsystem mit schneller Berichterstattung über die Erdbebenintensität.

„Erwartungsgemäß werden wir demnächst in der Lage sein, binnen Sekunden Menschen vor Gefahrensituationen zu warnen und binnen Minuten die Intensität der Erdbeben veröffentlichen zu können", sagte Zheng. Ein Erdbeben vorherzusagen sei nach wie vor eine große Herausforderung. Mindestens 33 Prozent der globalen Erdbeben treten in China auf.

Nach Fertigstellung des Mammutprojekts, das Startinvestitionen von rund 276 Millionen Euro verschlungen hat, werde das landesweit vernetzte Frühwarnsystem dazu beitragen, die von Erdbebenkatastrophen betroffenen Regionen schnell zu lokalisieren, die jeweilige Situation optimal zu beurteilen und Notfallpläne auszuarbeiten.

Statistiken der chinesischen Erdbebenzentrale zufolge gelten lediglich sechs Prozent der Gebäude in Chinas ländlichen Gebieten als erdbebensicher, derweil in jüngster Zeit 60 Prozent der Erdbebenopfer zur Landbevölkerung gehörten.