×
×
        Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Kultur und Gesellschaft

Kindesmisshandlung im Kindergarten erbost Chinesen

(German.china.org.cn)
Dienstag, 29. November 2016
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße

Filmmaterial, das drei Kindergärtnerinnen dabei zeigt, wie sie einen Jungen über einen Fensterrahmen legen, haben auf chinesischen Social Media die Runde gemacht und eine heftige öffentliche Diskussion über Kindesmisshandlungen an chinesischen Schulen ausgelöst.

Der Vorfall ist nur der jüngste in einer Reihe von Kindesmisshandlungsvorwürfen an chinesischen Schulen. Er ereignete sich in einem Kindergarten in Hengshui in der Provinz Hebei. Laut dem online veröffentlichten Videoclip wurde der Junge von drei Kindergärtnerinnen über das Fenster gelegt. Sie hätten darüber hinaus seine Backen gekniffen und den gesamten Vorgang zu Unterhaltungszwecken gefilmt. Der Junge soll damit dafür bestraft worden sein, nicht rechtzeitig von seinem Mittagsschlaf aufgewacht zu sein.

Der Kindergarten sei daraufhin angewiesen worden, vorübergehend zu schließen, und die Kindergärtnerinnen seien von der Polizei festgenommen worden, wie aus einer Bekanntmachung hervorgeht, die am 26. November von den örtlichen Behörden veröffentlicht worden war.

Das Leid des Jungen hat chinesische Netizens erzürnt. Der Hashtag "AbusingBoyForFunInKindergarten" hat auf Sina Weibo bisher über 3,2 Millionen Seitenaufrufe ausgelöst. Viele Kommentatoren werfen den Kindergärtnerinnen "inhumane Behandlung eines Kindes" vor.

"Schulen in China sind zu Brutstätten für Kindesmisshandlung geworden. Jedesmal, wenn ein derartiger Vorfall bekannt wird, ordnen die Behörden nur Inspektionen der Schulen an, was meiner Meinung nach nur ein Deckmantel ist und das Problem nicht lösen kann. Es sollten mehr Gesetze erlassen werden, um Kinder in der Schule zu schützen, und es sollten strengere Regeln für alle erlassen werden, die Kindergärtner werden wollen", schrieb ein Netizen.

Kindesmisshandlung hat sich zu einem großen sozialen Problem in China entwickelt. Obwohl es keine verlässlichen Statistiken über Kindesmisshandlungen an chinesischen Schulen gibt, spiegelt die zunehmende Zahl von Berichten in staatlichen und sozialen Medien die wachsende Aufmerksamkeit gegenüber dem Thema wider.

2015 wurde die neunte Änderung von Chinas Strafrecht beschlossen. Sie besagt, wenn eine Aufsichtsperson oder eine Person, die mit der professionellen Pflege Minderjähriger betraut ist, ein ihm oder ihr anvertrautes Kind misshandelt, werde er oder sie mit Gefängnis von bis zu drei Jahren oder in manchen Fällen mit Kurzzeitarrest bestraft.

Obwohl das Gesetz Verbesserungen beim Schutz der Kinder gebracht hat, betrachtet die Öffentlichkeit seine Anwendung noch immer als unzureichend, denn die Strafverfolgungsbehörden müssen beweisen, dass körperliche Gewalt angewandt wurde, was zur Folge hat, dass Misshandlungen, die keine bleibenden oder sichtbaren Schäden verursachen, unbesühnt bleiben.

Zum Teil sind auch der Mangel an professionellen Kindergärtnern und der Wildwuchs unqualifizierter Kindergärten für die Kindesmisshandlungen an den Einrichtungen schuld. Laut CCTV wird bis Ende 2016 in China ein Bedarf an über 870.000 Kindergärtnern und 800.000 Kinderpflegern bestehen.

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter !
German.people.cn, die etwas andere China-Seite.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.