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Indien ist kein geopolitisches Instrument Japans

(German.people.cn)
Montag, 14. November 2016
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Japan möchte das asiatische Machtvakuum zur Übernahme einer regionalen Führungsrolle nutzen, wirbt für eine Eindämmung Chinas um die Kooperation mit Indien. China ist der natürliche Partner Indiens, das als industrielles Schwellenland eigene Interessen verfolgt.

Japans stellvertretender Chefkabinettssekretär Koichi Hagiuda bestätigte gegen Ende des letzten Monats, dass der Indische Premierminister Narendra Modi am 10. November eine offizielle Besuchsreise nach Japan unternehmen wird. Laut japanischen Medien werden Modi und sein japanischer Kollege Shinzo Abe die Zusammenarbeit bei Hochgeschwindigkeitszügen und anderen Infrastrukturprojekten besprechen. In der Zwischenzeit können Indien und Japan während Modis Besuch ein Abkommen über die zivile Nuklearnutzung unterschreiben, das Tokios Weg für den Export seiner Kernkrafttechnologie nach Neu-Delhi ebnen würde. Die Sicherheitskooperation steht ebenfalls ganz oben auf der Tagesordnung.

Diese Themen zogen bereits seit der Indienreise Abes im Jahr 2015 sehr viel Aufmerksamkeit aus beiden Ländern auf sich. Beide Seiten erklärten sich einverstanden über die Nutzung der Shinkansen-Technologie auf Indiens Hochgeschwindigkeitsstrecken und erzielten einen Konsens über die Zusammenarbeit in der Nuklearindustrie. Tokio und Neu-Delhi erwarten durch die Zusammenarbeit in der Eisenbahn- und Nukleartechnik einen Ausbau ihrer bilateralen Beziehungen.

Es bestehen allerdings auch Meinungsverschiedenheiten. Angesichts Japans kostspieliger Hochgeschwindigkeitstechnologie und Indiens relativ unterentwickelter Wirtschaft ist unklar, ob das Schienenprojekt Gewinne erwirtschaften kann. Außerdem hat sich Indien geweigert, den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen und besitzt inzwischen eigene Atomwaffen.

In dieser Situation Nukleartechnik nach Neu-Delhi zu verkaufen wird Tokios Ruf als Befürworter einer atomwaffenfreien Welt beschädigen. Tatsächlich verwendet Abe das internationale Recht als Werkzeug zum Schutz eigener Interessen, bezieht sich nur darauf, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Japan ist in seiner Diplomatie extrem pragmatisch. Die Technologieverträge sind faktisch politische Geschäfte zwischen Japan und Indien.

Die technologische Zusammenarbeit zwischen Japan und Indien wird ihre Sicherheitskooperation stärken, eine wesentliche Methode Japans zur Eindämmung Chinas wachsender Stärke. Zu Beginn seiner Amtszeit strebte Abe nach einem strategischen Diamanten, der die Vereinigten Staaten, Japan, Australien und Indien umfasst. Er versuchte, Indien zur Umgehung Chinas auf seine Seite zu ziehen. In der zweiten Hälfte des Jahres lud er die Spitzenpolitiker mehrerer Länder, viele davon Chinas Nachbarn, nach Japan ein. Indien ist relativ mächtig und von vitaler Bedeutung für Abes strategischen Diamanten. Aus diesem Grund unternahm Japan besondere Anstrengungen für eine Vertiefung der diplomatischen Beziehungen mit Indien.

Die Kontrolle Washingtons über Ostasien verminderte sich durch die zunehmende Annäherung des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte an China und der gleichzeitigen Entfernung von den Vereinigten Staaten. Das so entstandene Machtvakuum ermöglichte erst Japans Versuche zur Übernahme einer regionalen Führungsrolle.

Aber die Eindämmung Chinas ist nicht das ultimative Ziel Modis. Trotz seines rapiden Wirtschaftswachstums ist Indiens Entwicklungszustand noch auf vielerlei Weise rückständig. Modi sorgt sich deshalb am meisten um die Belebung und Stärkung der Wirtschaft seines Landes. Indien hat nicht die Absicht und kann es sich nicht leisten, zusammen mit Japan China einzudämmen, da es Chinas Investitionen und finanzielle Unterstützung für seine eigene Entwicklung benötigt. Bedenkt man jedoch Japans Auseinandersetzungen mit China, dann will Indien das Land auch für Verhandlungen mit China benutzen. Modi will, wie Duterte es zuvor getan hat, einen Nutzen aus den Meinungsverschiedenheiten zwischen Tokio und Beijing ziehen. Folglich ist die so genannte japanisch-indische Zusammenarbeit für beide Seiten ein Werkzeug gegenseitiger Benutzung für politische Gewinne.

Zurzeit sind die Spitzenpolitiker einiger ost- und südasiatischer Länder wie Japan, Indien, Myanmar und die Philippinen innenpolitisch sehr engagiert. Sie streben eine schnelle Entwicklung und Aufwertung der Industrie an, handeln auf der diplomatischen Seite zunehmend interessenorientiert. Die Zusammenarbeit zwischen Japan und Indien ist hierfür ein typisches Beispiel.

Dies verschaffte China eine Gelegenheit zur Unterbrechung der US-japanischen Eindämmungspolitik und der Ausdehnung eigener Einwirkungsmöglichkeiten. Wenn China die gemeinsamen Interessen industrieller Schwellenländer mit Indien teilen kann, dann kann es die gegenseitigen Vorteile der demokratischen Länder Indien und Japan ausgleichen.

Ein demokratisches Land zu sein bringt hinsichtlich internationaler Konkurrenz und Zusammenarbeit tatsächlich keine besonderen Vorteile. Der äußerste Zweck des Austauschs zwischen Ländern ist das Streben nach ökonomischen Vorteilen. Als Schwellenländer besitzen China und Indien in vielen Bereichen gemeinsame Wirtschaftsinteressen und müssen den Herausforderungen durch entwickelte Länder gemeinsam begegnen. Die Stärkung der chinesisch-indischen Zusammenarbeit ist eine Schlüsselfrage für die künftige Wirtschaftsentwicklung von Entwicklungsländern.

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