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Zwei-Kind-Politik zeigt Wirkung

(German.china.org.cn)
Montag, 31. Oktober 2016
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Nach der Einführung der „Zwei-Kind-Politik“ Anfang des Jahres hatten sich manche Beobachter noch skeptisch gezeigt, ob die Geburtenrate angesichts alternder Bevölkerung und steigender Lebenshaltungskosten schnell genug wachsen würde. Andere entgegneten, die Kinderliebe vieler Chinesen werde die Geburtenzahlen schnell ansteigen lassen.

Hier einige Fakten: 44,7 Prozent der Neugeborenen in diesem Jahr haben bereits Geschwister. Im vergangenen Jahr wurden nur etwas mehr als ein Drittel der neuen Babys (37,9 Prozent) in eine Familie hineingeboren, die bereits ein Kind hatte. Landesweit registrierten die Behörden bis Ende Juni 8,31 Millionen Neugeborene in diesem Jahr, wie aus Daten der Nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung hervorgeht.

In manchen Städten sind bereits mehr als die Hälfte der Neugeborenen Zweitkinder. Seit Einführung der Ein-Kind-Politik gab es noch nie so viele Familien, die sich für ein zweites Kind entschieden haben.

2014 wurden der Ein-Kind-Regel weitere Ausnahmen hinzugefügt. So dürfen Paare seither auch dann ein zweites Kind bekommen, wenn nur ein Partner Einzelkind ist. Zuvor war ein zweites Kind nur erlaubt, wenn beide Partner Einzelkinder sind. Infolge der Maßnahmen war die Zahl der Geburten bereits in die Höhe geschnellt.

Neue Regel seit Januar 2016 in Kraft

Seit Januar 2016 gilt landesweit eine Zwei-Kind-Politik. Dass die Geburtenzahlen bereits in der ersten Jahreshälfte gestiegen sind lässt nur den Schluss zu, dass viele Menschen bereits vor Inkrafttreten mit ihrer persönlichen Familienplanung begonnen haben.

„Wir rechnen für dieses Jahr mit einem starken Anstieg der Geburtenzahlen, insbesondere auch bei den Paaren, die bereits ein Kind haben“, prognostizierte Yuan Xin, Bevölkerungswissenschaftler an der Nankai-Universität in Tianjin. Wie in vielen westlichen Industrieländer sieht sich auch Chinas Gesellschaft mit einer alternden Bevölkerung und einer sinkenden Erwerbsbevölkerung konfrontiert. „Wenn die Geburtenzahlen weiter steigen, wäre die Zwei-Kind-Politik ein voller Erfolg bei der Bewältigung der demographischen Situation“.

Bevölkerung wird voraussichtlich auf 1,4 Milliarden steigen

Durch die neue Politik wird Chinas Bevölkerung im Jahr 2029 voraussichtlich bei 1,38 Milliarden liegen.Ohne Abschaffung der Ein-Kind-Politik betrüge die Einwohnerzahl dann lediglich 1,2 Milliarden Menschen, schätzt Yuan.

Treffen die Berechnungen der Bevölkerungsforscher zu, wird die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen Alter bis zum Jahr 2050 um 30 Millionen ansteigen und die Alterungsrate um 2 Prozent abnehmen. „Doch diese Zahlen werden von einigen Unsicherheiten begleitet. Auf lange Sicht können wir nicht vorhersagen, ob die Menschen auch tatsächlich ein zweites Kind bekommen wollen“.

Doch etwa 60 Prozent derjenigen Frauen, die nun ein zweites Kind bekommen dürfen, sind bereits 35 Jahre oder älter. „Ob all diese Frauen ein weiteres Baby bekommen wollen, bleibt abzuwarten“, sagt der Wissenschaftler.

Regierung plant Anreize für Zwei-Kind-Familien

Bai Ying, eine 36-jahre alte Ingenieurin aus Beijing, ist mit ihrem zweiten Kind schwanger. „Ich mache mir ein bisschen Sorgen, weil der Wettbewerb in der Schule und auf dem Arbeitsmarktfür mein zweites Kind noch härter werden wird. Ich kann es mir aber nicht leisten, noch länger mit dem Nachwuchs zu warten.“

Die Kommission für Familienplanung hat versprochen, die Bedingungen für vierköpfige Familien zu verbessern. Derzeit werden Steuersenkungen, ein verbesserter Zugang zum Bildungswesen und längerer Mutterschaftsurlaub erwogen. Eine langfristig steigende Bevölkerungszahl habe allerdings auch Auswirkungen auf die Infrastruktur und die Umwelt, warnt der Forscher. Daher gebe es erst einmal keine Alternative zur einer staatlichen Familienplanung, sagt Ying. Doch viele öffentliche Krankenhäuser sind noch nicht auf die steigenden Geburtenzahlen vorbereitet. Bai Ying muss daher auf private Kliniken ausweichen. „Es ist etwas teuer, aber die öffentlichen Krankenhäuser sind einfach überfüllt. Ich weiß gar nicht, ob ich dort noch ein Bett bekommen kann.“

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