Die neuen Statistiken der chinesischen Zentralbank zur Aufnahme von Krediten weisen auf eine Besserung der wirtschaftlichen Stimmung in China hin.
In den ersten neun Monaten des Jahres wurden Kredite im Volumen von 10,16 Billionen Yuan (1,37 Billionen Euro) vergeben, ein Anstieg von 255,8 Milliarden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie aus Daten hervorgeht, die am Dienstag veröffentlicht wurden.
Das Volumen von Verbraucherkrediten stieg zwischen Januar und September auf 4,72 Billionen Yuan (636 Mrd. Euro), während Darlehen an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors auf 5,27 Billionen Yuan gestiegen sind (710 Mrd. Euro), wie die chinesische Zentralbank mitteilte.
Verschuldung in China steigt deutlich
Die Zahlen zeigen auch, dass die Hypothekenlast chinesischer Privathaushalte parallel zu den Preisentwicklungen am Immobilienmarkt deutlich gestiegen ist. Einer der zentralen Gründe für den Anstieg sei der rege Immobilienhandel in einigen chinesischen Städten, schildert Ruan Jianhong, Chef der Statistikabteilung der chinesischen Zentralbank die Ursache.
Nach den neu eingeführten Restriktionen auf dem Immobilienmarkt, die zu einer Abkühlung in verschiedenen Städten beitragen sollen, müsse man nun den Hypothekenmarkt genauer beobachten, warnt Ruan.
Die Daten wurden bekannt, kurz nachdem 20 chinesische Städte eine Reihe von Maßnahmen beschlossen hatten, um spekulativen Wohnungskäufen entgegenzutreten und das Risiko einer Immobilienblase zu reduzieren.
Manche Experten erwarten daher, dass die Vergabe von Hypothekendarlehen in den kommenden Monaten abnehmen werde.
Hypothekenvolumen soll gesenkt werden
„Ich rechne damit, dass das Hypothekenvolumen nach den Maßnahmen schrittweise sinken wird“, gab der leitende Analyst der China Minsheng Bank zu Protokoll und warnt davor, dass eine anhaltende Spekulation auf dem Wohnungsmarkt Stabilitätsrisiken mehren könne.
Die Position wird auch von der japanischen Finanzholding Nomura geteilt. Das gestiegene Hypothekenvolumen spiegele die Preisbewegungen auf dem überhitzten Immobilienmarkt wieder. Doch die Immobilienverkäufe nähmen ab und damit auch die Nachfrage nach Hypothekendarlehen. Dies sei auf die Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Beruhigung des Immobilienmarktes zurückzuführen.
Allein im September übertraf die Nettokreditaufnahme von Renminbi-Darlehen die Erwartungen um 1,2 Billionen Yuan (164,5 Milliarden Euro). Im September wurden neue Hypotheken im Volumen von 476 Milliarden Yuan begeben (rund 64 Milliarden Euro).
Erste Anzeichen für Verbesserung der Wirtschaft
Die chinesische Volkswirtschaft hat derweil möglicherweise einen Wendepunkt erreicht. Chinas Produzentenpreisindex, der die Werkspreise von Waren ermittelt, beendete seinen 54 Monate anhaltenden Sinkflug und verbesserte sich um 0,1 Prozent. Analysten werten dies als erstes Anzeichen einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.
Die Geldmenge M2, die das in Umlauf befindliche Bar- und Giralgeld ermittelt, bewege sich im Rahmen der Erwartungen, schreibt Nomura. Die Geldmenge M1, eine Kennzahl die das im Umlauf befindliche Bargeld sowie Sichteinlagen bei Banken umfasst, sei bis Ende September auf 45,4 Billionen Yuan angewachsen. Die Ausweitung der Hypothekendarlehen sei eine direkte Folge des Geldmengenanstiegs, erklärte Wen.