Der 22. Oktober 2016 markiert den 80. Jahrestag des Endes des Langen Marsches, welcher als eines der wichtigsten Ereignisse der modernen chinesischen Geschichte gilt. Auch heutzutage ist er für viele eine Inspiration.
Ölgemälde: Mao Zedong führt die Rote Armee auf dem Langen Marsch an. (Foto: Xinhua)
Der Lange Marsch, zusammen mit der Verwendung von Schießpulver und Dschingis Khans Eroberung Europas, ist Teil der „100 Ereignisse, die die Welt veränderten“, wie die „The Millennium“-Ausgabe vom Herbst 1997 vom Life Magazine feststellte. Von Oktober 1934 bis Oktober 1936 marschierten Soldaten der Roten Armee der chinesischen Arbeiter und Bauern, nachdem sie ihre Stützpunkte in der südostchinesischen Provinz Jiangxi verlassen hatten, durch reißende Flüsse, schneebedeckte Berge und trockenes Grasland, um die Umkreisung der Streitkräfte der Guomindang (Nationale Volkspartei Chinas) zu durchbrechen und um den Kampf gegen die japanischen Aggressoren fortzusetzen. Einige von ihnen legten eine Strecke von bis zu 12.500 Kilometern zurück, was der Entfernung zwischen Beijing und London entspricht.
Die Soldaten mussten während des Langen Marsches Luftangriffe aushalten und gegen Hunderttausende von feindlichen Soldaten bestehen, die sie Tag für Tag verfolgten. Die Soldaten der Roten Armee, die häufig nur aus Gras geflochtene Schuhe trugen, kämpften im Durchschnitt alle 72 Stunden und marschierten 50 Kilometer pro Tag. Von den ursprünglich 86.000, die ausgezogen waren, überlebten weniger als 7.000 den Langen Marsch. „Im Vergleich zum Langen Marsch war Hannibals Alpenüberquerung ein Sommerspaziergang“, wie der amerikanische Journalist Edgar Snow in seinem Buch „Roter Stern über China“ erklärte.
Der demonstrierte Wille der Soldaten der Roten Armee während des Langen Marsches ist atemberaubend. Chen Shuxiang, Divisionskommandeur der Roten Armee, entging der Gefangennahme nach einem viertägigen Kampf entlang des Xiang-Flusses, nachdem er mit seinen Soldaten Proviant und Munition aufgebraucht hatte, durch die Öffnung seiner Wunden und Selbstausweidung. Jiang Xiuying, eine tibetische Soldatin, trennte ihre eigenen Zehen mit einer Axt ab, nachdem diese abgestorben waren, als die Rote Armee die schneebedeckten Berge erklommen hatte.
Was befähigte die Soldaten der Roten Armee so furchtlos – sogar im Angesicht des Todes – zu sein? Es waren ihre Ideale und Beweggründe, an die sie glaubten, die sie dazu ermächtigten. Sie wollten „China verändern“ und das Jahrhunderts der Demütigung beenden. Sie wollten dem chinesischen Volk zu zeigen, dass eine faire und gerechte Gesellschaft errichtet werden kann und dass die Menschen ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen können.
Der britische Missionar Rudolf Alfred Bosshardt, der die Rote Armee auf dem Langen Marsch begleiten musste, schrieb in seinem Buch „The Restraining Hand“: „Diese Menschen, die bei der Guomindang als Banditen bekannt sind, sind in Wahrheit Menschen, die an den Marxismus glauben und seinen Prinzipien folgen.“
Ihre Entschlossenheit hat viele Menschen erstaunt und einige sogar dazu motiviert, den Langen Marsch erneut zu begehen. Im Oktober 2002 waren die zwei Briten Andy McEwen und Ed Jocelyn aufgebrochen, um den Spuren der Roten Armee zu folgen und die Erfahrungen der letzten Zeugen und Teilnehmer am Langen Marsches aufzuzeichnen. Ihr Buch „The Long March“ wurde ein sofortiger Bestseller.
Der Lange Marsch ist zu einem wichtigen Symbol für das moderne China geworden. Viele Straßen und Wege in chinesischen Städten sind nach dem Langen Marsch benannt, wie auch viele heimisch entwickelten und produzierten Raketen und Atom-U-Boote. Staatspräsident Xi Jinping rief dazu auf, dem Willen der chinesischen Roten Armee auf dem Langen Marsch nachzueifern, um Chinas Traum einer nationalen Erneuerung zu verwirklichen.
China durchläuft umfassende Reformen, was bedeutet, dass das Land nicht nur versucht, frei zu denken und Denkweisen zu verwandeln, sondern sich auch bestimmten Interessengruppen zu widersetzen. Das chinesische Volk gedenkt zum 80. Jahrestag des Sieges des Langen Marsches dem Willen der Vorfahren, hart zu arbeiten, keine Opfer zu scheuen und am Glauben an den endgültigen Sieg der chinesischen Revolution festzuhalten.
Am 17. Oktober 2016 startete China das Raumschiff Shenzhou-11 mit einer „Langer März“-2F-Trägerrakete. Der erfolgreiche Start markiert einen weiteren großen Schritt für Chinas Raumfahrtprogramm. Die sechste Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas wird vom 24. bis zum 27. Oktober 2016 stattfinden und den Parteiaufbau thematisieren. 80 Jahre nach dem Sieg des Langen Marsches ist China auf einer neuen Reise, dem „Langen Marsch“ in Richtung einer besseren Zukunft.