Es wird erwartet, dass China im Dezember seinen ersten Entwicklungsplan für Fahrzeuge mit alternativer Antriebstechnik veröffentlicht. Experten schätzen, dass Mild-Hybrid-Autos zukünftig Förderung erfahren.

„Der Sektor für Elektrofahrzeuge braucht möglicherweise noch weitere 15 Jahre der Entwicklung, bis er ein weltweit führendes Niveau erreichen kann. Daher liegt die Regierung großen Wert auf die Forschung und Entwicklung von Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnik“, so Fu Yuwu, Vorsitzender der Chinesischen Gesellschaft der Automobilingenieure, auf einem Diskussionsforum am 12. Oktober. Die Veranstaltung fand am Rande der „Wuhan Motor Show 2016“ statt und wurde von Hannover Milano Fairs Shanghai organisiert.

Für den Entwurf des industriellen Entwicklungsplans, einschließlich sieben verwandter Technologien, zeigt sich hauptsächlich die Chinesische Gesellschaft der Automobilingenieure verantwortlich. Derzeit liegt der Entwurf der Regierung zur Überprüfung und Änderung vor.

Die Gesellschaft werde die ausgereiften Mild-Hybrid-Technologien als alternativen Ansatz vorschlagen, um Kraftstoffverbrauch und Emissionen zu senken. „Mild-Hybrid-Motoren verbrauchen weniger Kraftstoff als reine Verbrennungsmotoren. Daher schlägt unsere Gesellschaft vor, dass steckerlose Hybridtechniken zum Entwicklungsplan für energiesparende Fahrzeuge hinzugefügt werden“, so Fu. Falls Mild-Hybride tatsächlich zu den energiesparenden Fahrzeugen gezählt werden sollten, würden Käufer Anspruch auf Tausende von Yuan (1.000 Yuan entsprechen rund 135 Euro) an Steuererleichterungen haben.

Mild-Hybride besitzen einen Elektroantrieb, der den Verbrennungsmotor unterstützt und Bremsenergie teilweise in Nutzenergie umwandeln kann.

Eine Konjunkturmaßnahme, die am 1. Oktober 2015 in Kraft trat, halbiert die Steuern beim Kauf von Fahrzeugen mit Motoren von 1,6 Litern oder weniger. Zudem wurden Anstrengungen unternommen, die die Entwicklung der neuen Energiewirtschaft durch die angeleitete Zuführung von sozialen Ressourcen in diesen aufstrebenden Sektor fördert, nun da die bereitgestellten Steuererleichterungen langsam wegfallen.

Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie wird ein duales Kreditprogramm für die obligatorische Produktion von Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnik bekannt geben, welches auf die Erhöhung der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten von Automobilherstellern abzielt. Davon erhofft sich das Ministerium zumindest die sozialen Kosten bei der Verringerung der Emissionen von Kraftfahrzeugen hervorzuheben. Das Land wird zukünftig nur Elektroautoherstellern neu auf dem chinesischen Markt zulassen und die Genehmigung von konventionellen Fahrzeugherstellern einstellen.

Die in Beijing ansässige Firma für Fahrzeugdesign CH Auto Technology erhielt am 10. Oktober die Genehmigung dafür, zu einem eigenständigen Autobauer von Elektro-Pkws zu werden. Es ist das dritte Unternehmen dieser Art, welches von der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform genehmigt wurde, nachdem Beijing Electric Vehicle, die Elektrofahrzeugabteilung von BAIC , und Hangzhou Changjiang Passenger Vehicle eine Lizenz erhalten hatten.

Die Gesellschaft sieht die Fertigungsstufen der neuen Batterieantriebe als das Hauptproblem für die neue chinesische Energiewirtschaft an. Laut Gao Bowen, Vertriebsleiterin bei Dongfeng Electric Vehicle, befindet sich die Entwicklung von Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnik in China noch in der Anfangsphase. Ihr zufolge ist die Technik in den Traktionsbatterien noch nicht völlig ausgereift. Daher haben viele Unternehmen Bedenken, die breite Anwendung vollelektrischer Autos zu fördern.

Kunden sorgen sich zudem um Fragen der Sicherheit. „Dongfeng beschäftigt ein Sicherheitsüberwachungssystem, das jedes einzelne Elektroauto während seiner Laufzeit verfolgt, um jeden einzelnen Fehler zu erfassen. Außerdem ist das Miet- und Austauschmodell für Batterien Teil unseres Erhebungs- und Forschungsplan, um Kunden ihre Bedenken in Bezug auf die Lebensdauer der Batterien zu nehmen“, so Gao.