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Auf der Suche nach dem Königsweg gemeinschaftlichen Wohlstands

(German.people.cn)
Donnerstag, 13. Oktober 2016
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Drei chinesische Experten beleuchten die „Belt and Road”-Initiative aus ihrer jeweiligen Fachperspektive. Gemeinsamer Tenor ist der Ausbau der Konnektivität als Grundlage eines neuen Typs der Globalisierung.

Die Realisierung von fünf Entwicklungstendenzen

Vor drei Jahren schlug Präsident Xi Jinping den Aufbau eines Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels und einer maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts vor, mittlerweile bekannt als „Belt and Road”-Initiative, Chinas ehrgeizigstes Projekt der letzten Jahrzehnte.

Die Reaktionen des Westens waren zurückhaltend, konzentrierten sich im Wesentlichen auf den Versuch Chinas, seine übermäßigen Produktionskapazitäten zu exportieren oder betrachteten sie als Teil der geopolitischen Strategie Chinas.

Offensichtlich gibt es innenpolitische Erfordernisse für die Initiative, aber sie vermitteln nicht das ganze Bild. Fünf Aspekte sind besonders beachtenswert:

Erstens ist die Infrastruktur der Armutsbekämpfung förderlicher als das vom Westen verteidigte Prinzip "ein Mensch, eine Stimme". China teilt diese pragmatische Idee mit den Ländern entlang der „Belt and Road”, meistens Entwicklungsländer mit einem bedeutenden infrastrukturellen Bedarf und Bevölkerungen, die nach besseren Lebensbedingungen streben.

Zweitens begünstigt Infrastruktur die Konnektivität, welche wiederum den Austausch von Waren, Ideen, Dienstleistungen und Menschen ermöglicht. China fördert eine „fünfwegige“ Konnektivität mit den Ländern der „Belt and Road” in den Bereichen Richtlinien, Handel, Transport, Währung und Volksdiplomatie, da es selbst innerhalb und außerhalb des Landes sehr viel von der eigenen Konnektivität profitiert hat.

Drittens wird die Bedeutung der Konnektivität durch kooperative Partnerschaften multipliziert. Es ist richtig, die „Belt and Road”-Initiative ist ein chinesischer Vorschlag, aber China kann ihn nicht allein umsetzen, ist daher bestrebt, Win-Win-Partnerschaften mit allen Beteiligten der Initiative zu schmieden.

Viertens stellt der Aufbau von Partnerschaften zwischen so vielen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen und Traditionen eine große Herausforderung dar, weshalb China diejenigen, die bereit sind, an der „Belt and Road”-Initiative teilzunehmen, dazu aufgefordert hat, die Souveränität von anderen Staaten zu respektieren, Dialog und Zusammenarbeit zwischen Zivilisationen zur Reduktion von Unterschieden zu fördern, das gegenseitige Verständnis zu vertiefen und gemeinsam den besten Weg zur Verwirklichung eines gemeinsamen Wohlstands zu erkunden.

Diese fünf Konzepte vertreten zusammen einen neuen Typ der Globalisierung, einer inklusiveren Globalisierung, die zur Verringerung der Kluft zwischen Armen und Reichen in der Welt beiträgt, die Wurzeln von Extremismus und Terrorismus anpackt und den Weg ebnet für die Schaffung einer Gemeinschaft mit gemeinsamen Interessen, einer gemeinsamen Zukunft mit einer gemeinsamen Verantwortung.

Zhang Weiwei ist Direktor des China-Instituts an der Shanghaier Fudan-Universität.

Triebfeder einer gerechteren globalen Entwicklung

Die „Belt and Road”-Initiative führt den tausendjährigen Geist der traditionellen Seidenstraße fort, nämlich „Offenheit und Inklusion, friedliche Koexistenz und gegenseitiger Nutzen“.

Die ursprüngliche Seidenstraße war im Wesentlichen eine Ansammlung von Handelswegen. Die Handels- und Wirtschaftskooperation ist ebenfalls ein grundsätzlicher Bestandteil des Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtels und der maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts.

Die Weltwirtschaft bemüht sich immer noch um eine Erholung und Anpassung nach der globalen Finanzkrise. In den Jahrzehnten vor der Krise boomte der internationale Handel, und seine Wachstumsrate war fast doppelt so hoch wie die der Weltwirtschaft. Seit 2012 wächst der internationale Handel langsamer als die Weltwirtschaft.

Die „Belt and Road”-Initiative nützt China und den Ländern entlang der Routen, da sie ihre komparativen Vorteile ausnutzen und die wirtschaftliche Ergänzung in eine Triebfeder ihrer Entwicklung umwandeln können.

China sucht nicht nach einseitigen Vorteilen, hofft stattdessen auf die Förderung des allgemeinen Wohlstands.

Seit langem sind multilaterale Wirtschafts– und Handelsmechanismen sowie regionale Wirtschafts– und Handelsvereinbarungen die beiden Räder, welche die wirtschaftliche Globalisierung vorwärts treiben. Nach der internationalen Finanzkrise gewann die Multipolarität der Weltwirtschaft an Bedeutung, zusammen mit verschiedenen Risiken, Herausforderungen und Unklarheiten.

Die „Belt and Road”-Initiative betont den Dialog, um einen offenen, inklusiven und ausgewogenen Kooperationsrahmen zum allgemeinen Nutzen zu schaffen und die Global Governance-Strukturen in Richtung Fairness und Angemessenheit zu steuern. Dies ist die chinesische Weisheit, welche die Welt vor den Folgen einer „Thukydides-Falle" bewahren kann.

Seit Staatspräsident Xi Jinping 2013 die „Belt and Road”-Initiative vorschlug, hat China aktiv ein Freihandelsnetz mit Ländern und Regionen entlang der Routen aufgebaut. Der nächste Schritt zur Umsetzung der Initiative sollte der Ausbau der Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit durch bestehende regionale und subregionale Kooperationsmechanismen sein, sowie die umfassende Förderung der bilateralen und multilateralen, regionalen und subregionalen Zusammenarbeit.

Gu Xueming ist Leiter der Chinese Academy of International Trade and Economic Cooperation, die dem Handelsministerium unterstellt ist.

Allgemein nutzbringende Verwendung der chinesischen Ersparnisse

Im Laufe der letzten zehn Jahre stieg die nationale Sparquote Chinas stark an, ist auch heute noch mit ungefähr 47 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sehr hoch.

Was sollte ein Land mit einer solch hohen Sparquote tun? Es sollte natürlich mehr investieren, was China auch getan hat, in die heimische Industrie und die öffentliche Infrastruktur.

Diese Investitionen führten allerdings zu Überhitzungen in der Wirtschaft, da der Verbrauch nicht proportional zunahm, und schufen in bestimmten Industrien überschüssige Produktionskapazitäten.

Die Sparquote ist trotzdem nicht gesunken. Bleibt also die Frage, was China mit seinen nationalen Ersparnissen tun sollte?

Es gibt drei Möglichkeiten, wie China seine Ersparnisse verwerten kann.

Die erste ist die Investition durch Privatunternehmen im Ausland. Mit weniger attraktiven Investitionsprojekten im Binnenmarkt blicken Unternehmen für vielversprechende Investitionsprojekte natürlich anderswohin.

Der zweite Weg ist der Geldverleih. Er ist allerdings die am wenigsten effiziente Weise zur Verwendung seiner Ersparnisse, da er die niedrigsten Gewinnmargen abwirft.

Die dritte und beste Weise zur Verwendung der Ersparnisse eines Landes sind Investitionen in öffentliche Projekte anderer Länder, die Vorteile für alle erzielen.

Es besteht kein Zweifel, dass viele Länder entlang der „Belt and Road“ Finanzmittel für ihre Infrastruktur benötigen. Die Frage ist, ob diese Projekte in Chinas Interesse sind. Die Antwort lautet: wahrscheinlich ja. Chinas Exporte gingen aufgrund der globalen Konjunkturflaute und des langsameren Wachstums der Schwellenmärkte zurück. Wenn China bei der Stimulation des Wirtschaftswachstums anderer Länder helfen kann und dadurch die Einkommen der Menschen steigen, dann kann auch der chinesische Exportmarkt wachsen. Andere Länder taten dies in der Vergangenheit. Jetzt ist China an der Reihe.

Fan Gang ist Präsident des China Development Institute.

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