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Schrittweise Kürzung der Subventionen für Elektrofahrzeuge

(German.people.cn)
Dienstag, 27. September 2016
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Die zentralen und regionalen Zuschüsse für den Elektroautomarkt werden in China zurückgefahren. Bis 2020 sollen sie voraussichtlich komplett gestrichen werden und der Sektor ohne finanzielle Förderung auskommen.

Eine Ausstellerin bereitet einen Auflader für ein Fahrzeug mit alternativer Antriebstechnik auf einer Automobilmesse für Energieeinsparung und neue Energien in Nanjing vor. (Foto: China Daily)

Laut Yang Yusheng, Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und Spezialist für Batterietechnik, bringen die ungewöhnlich großzügigen Subventionen mehr Schaden als Nutzen mit sich. „Autohersteller haben damit begonnen, jene Fahrzeuge zu produzieren, die die meisten Subventionen einbringen. Von Zuschüssen besessen haben sie überhaupt nicht die Absicht, darüber nachzudenken, was der Markt wirklich braucht“, erklärte Yang vor kurzem auf einem Forum in Beijing.

Nach den neuesten Richtlinien in China ist ein Elektrobus in diesem Jahr dazu berechtigt, bis zu 400.000 Yuan (53.340 Euro) an Subventionen zu erhalten. Das entspricht zwar einem Viertel weniger als mit der letzten Bestimmung, deckt aber immer noch annähernd die Produktionskosten. In Bezug auf Personalkraftwagen ist ein Elektroauto zu 55.000 Yuan (7.330 Euro) und ein Plug-in-Hybrid zu 30.000 Yuan (4.000 Euro) an Subventionen von der Zentralregierung berechtigt. Die lokalen Subventionen variieren je nach Region.

Im Jahre 2009 begann die Zentralregierung, mit der Subventionierung von Elektrofahrzeugen die Produktion zu stimulieren und hatte laut dem Finanzministerium dafür ab Ende 2015 33,4 Milliarden Yuan (4,45 Milliarden Euro) vorgesehen.

„Die unverhältnismäßig hohen Subventionen haben einige chinesische Automobilhersteller dazu verleitet, schlechte Angewohnheiten zu entwickeln: sie jagen dem Geld hinterher, stützen sich allzu sehr auf Zuschüsse und verhalten sich kurzsichtig in Bezug auf ihre Entwicklung“, so Yang.

Ende letzten Monats gab Song Qiuling, ein Beamter des Finanzministeriums, auf einem Forum für Elektrofahrzeuge bekannt, dass erwogen werde, den Qualifikationsprozess für Autohersteller zu verschärfen, welche Subventionen von der Zentralregierung erhalten möchten.

China besitzt rund 200 Hersteller von Pkws, Bussen und Spezialfahrzeugen, jedoch hinken diese weltweit in Bezug auf Qualität, Zuverlässigkeit und Technologie noch den Marktführern hinterher, wie ein Bericht der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform feststellte, des obersten wirtschaftlichen Planungsorgans.

Noch ein weiter Weg

Die Zentralregierung hat einen Plan ausgearbeitet, um 2017 die Subventionen zu kürzen und sie bis Ende 2020 ganz zu streichen, in der Hoffnung, dass sich die Branche bis dahin allein auf dem Markt behaupten kann. Im vergangenen Jahr wurden in China 330.000 Elektrofahrzeuge verkauft. Von Januar bis August wurden dieses Jahr bereits 245.000 verkauft, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Yang begrüßte die Entwicklung, da eine günstige Industriepolitik nur vorübergehender Natur sein sollte. „Es ist wie, wenn eine Mutter damit aufhört, ihr Kind zu stillen. Beide sollten ihr Bestes versuchen, sich dem Wandel anzupassen, vor allem das Baby.“

Mehrere Hersteller von Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnik äußerten auf einem Forum, welches von ifeng.com organisiert wurde, dass sie ihr Bestes versuchen, um den schrittweisen Rückgang der finanziellen Anreize zu bewältigen.

Yang Jiabiao, ein leitender Angestellter des Zweigs für neue Energien von BAIC, erklärte, dass der Wegfall der Subventionen „viel“ für sein Unternehmen bedeute und dass es daher mit technischen und Marketing-Lösungen versuche, die Effekte auszugleichen. Er erklärte, dass das Unternehmen, welches auf Elektroautos spezialisiert ist, Anfang letzten Monats als erstes der Branche ein Wiederverkaufssystem eingeführt habe, um seinen Kundenstamm zu erweitern und das Vertrauen in Elektrofahrzeuge zu stärken.

Denza, ein Joint Venture von BYD und Daimler, erwartet, dass sich der Sektor zukünftig allein entwickeln könne. Dieses Jahr sollen voraussichtlich 500.000 Elektroautos verkauft werden. Denza fordert jedoch auch eine Fortsetzung der Förderpolitik mit anderen Mitteln, um dem Sektor auch ohne finanzielle Zuschüsse Anreize zu seiner Entwicklung zu geben.

China überlegt beispielsweise die Einführung eines Kreditprogramms, um Elektroautomobilhersteller dazu zu ermutigen, Qualität und Zuverlässigkeit zu verbessern. Yan Chen, Geschäftsführer von Denza, äußerte dahingehend: „Für 2017 sehen einen Schritt nach unten wegen der Subventionskürzung um 20 Prozent und einen weiteren 2019. Klare Folgestrategien sind entscheidend für die Erstellung von Entwicklungsplänen seitens der Unternehmen.“

Laut SAIC Motor, dem größten Autohersteller nach Verkaufszahlen in China, ist Technologie der Schlüssel dafür, um die Wettbewerbsfähigkeit der Fahrzeuge mit neuen Energien zu gewährleisten, wenn es keine Subventionen mehr gäbe.

Zhu Jun, stellvertretender Direktor des Technologiezentrums des Autoherstellers, erklärte, dass derzeit eine Kilowattstunde ausreiche, um ein Auto für sechs Kilometer zu betreiben. Zhu glaubt, mehr Menschen überzeugen zu können, wenn die Laufleistung auf 10 Kilometer erhöht werden könne. „Es wäre ein großer technologischer Durchbruch und wichtiger als die Preishalbierung der Akkus.“

Zhu merkte an, dass der Sektor nicht wirklich konkurrenzfähig sei, solange Taxifahrer nicht bereit seien, Elektroautos zu kaufen, da sie stets „gut gefertigte und ökonomische Fahrzeuge“ wählen. Derzeit beträgt der Anteil von Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnik am Pkw-Markt etwa 1,5 Prozent. Zhu zufolge wird die Zahl bis 2025 auf 10 Prozent ansteigen. „Das wird eine tolle Leistung sein, wenn wir es schaffen können“, so Zhu. 

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