Der Beijing Friendship Store war Chinas erstes staatliche Geschäft für ausländische Reisegruppen. Ein großes Umbauprojekt soll die schleppenden Verkäufe der letzten Jahre demnächst wieder ankurbeln.

Der Beijing Friendship Store befindet sich auf der Chang’an Avenue in der chinesischen Hauptstadt Beijing. In dem vierstöckigen Gebäude werden hauptsächlich chinesische Kalligrafien, Malerei, Schmuck, Seidenprodukte und andere Kunstgegenstände angeboten.

Ein Journalist der Beijing Youth Daily berichtete, dass fast niemand das Geschäft während seines vierstündigen Aufenthalts besucht habe. Das Verkaufspersonal spielte mit dem Handy oder unterhielt sich miteinander.

Einige Waren über 1.000 Yuan (133 Euro) seien mit dickem Staub bedeckt und ihre Auszeichnungsschilder bereits vergilbt. Im dritten Stock seien etwa ein Drittel der Glühbirnen durchgebrannt und nicht durch neue ersetzt worden.

Friendship Stores wurden in den 1950er Jahren in einigen chinesischen Städten eröffnet. In den ersten Jahren standen sie ausschließlich ausländischen Touristen, Diplomaten und Regierungsbeamten offen. Normalbürger konnten erst in den 1990er Jahren darin einkaufen. Der Beijing Friendship Store, welcher 1964 eröffnet wurde, bot damals die besten, seltsamsten und beliebtesten Produkte an. Von Verkäufern wurde gefordert, Fremdsprachen, vor allem Japanisch und Englisch, sprechen zu können.

In den letzten Jahren war der Beijing Friendship Store mit starker Konkurrenz durch Online-Anbieter konfrontiert. Heutzutage besuchen nur wenige ausländische Touristen das Geschäft, um hochwertige Produkte zu erwerben. Einheimische sind dort selten anzutreffen. Laut einem Angestellten hat das Geschäft seit 20 Jahren keine neuen Mitarbeiter eingestellt.

Ein neues Projekt namens Friendschip Plaza soll nun den ursprünglichen Standort des Beijing Friendship Store übernehmen. Das Friendship Plaza soll mit 11 Stockwerken zur neuen Konsuminstitution entlang der Chang’an Avenue werden. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf über 193 Millionen Yuan (25,66 Millionen Euro). Mit dem Bau soll in diesem September begonnen und die Arbeiten im Januar 2019 abgeschlossen werden. Das Projekt wartet derzeit noch auf die Genehmigung der Stadtregierung.