×
×
        Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Politik und Wirtschaft

Die Geschichte der Juden in Shanghai

(German.people.cn)
Freitag, 09. September 2016
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße

Mindestens 20.000 Juden fanden während des Zweiten Weltkriegs in Shanghai Zuflucht. Das Shanghaier Museum für jüdische Flüchtlinge tritt für die Aufnahme seiner historischen Zeugnisse in das Nationalarchiv Chinas ein.

Ausstellungsstücke zum jüdischen Leben im Shanghai der 1930er und 1940er Jahre. (Foto: Xinhua)

Das Shanghaier Museum für jüdische Flüchtlinge hat sich zum Ziel gesetzt, Zeugnisse über das Leben der Juden in Shanghai während des zweiten Weltkriegs Eingang in Chinas Nationalarchiv finden zu lassen. Laut Angaben des Museums wird es seine Sammlung historischer Materialien beständig erweitern und verbessern. Sie sollen sowohl Teil des Archivs zum Nationalerbe als auch Bestandteil weltweiter Archive werden. Dieser Plan wurde auf dem dritten Shanghaier Jugendforum der Jüdischen Studien am Dienstag bekannt gegeben.

Mindestens 20.000 jüdische Menschen suchten während des Krieges in Shanghai Zuflucht oder nutzen die Stadt als Ausgangspunkt für andere Ziele. Dokumente zum Leben der jüdischen Flüchtlinge in Shanghai während der 1930er und 1940er Jahre wurden letztes Jahr ins Stadtarchiv aufgenommen.

Das Museum versammelt bisher 549 Zeitzeugnisse, inklusive Fahrscheine für die Reise von Europa nach Shanghai, Zertifikate für Bewerbungsschreiben sowie Audio- und Videoaufnahmen von Interviews mit ehemaligen Flüchtlinge. Die Materialien spiegeln das Leben der jüdischen Flüchtlinge wider, aber sie sind nicht ausreichend, um sich für die Aufnahme ins Nationalarchiv zu qualifizieren, so Liao Guangjun, leitender Berater des Museums. „Wir hoffen, durch kommunale Archive und andere Institutionen Zugang zu weiteren offiziellen Dokumenten zu erhalten. Wir hoffen auch, mehr Material von ehemaligen Flüchtlinge sichern zu können, die wegen ihres Alters nun aus dem Leben scheiden.“ Doch Liao erklärt auch: „Uns läuft die Zeit davon.“

Hongkou war in den 1940er Jahren Shanghais jüdisches Viertel, als eine große Zahl von jüdischen Flüchtlingen aus Europa in den offenen Hafen von Shanghai strömte, der für die Einreise kein Visum vorschrieb.

Die Stadt hatte bereits Ende des 19. Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde, deren Mitglieder Unternehmen gründeten, Architektur schufen und versuchten mit Cafés, Clubs, Fotostudios und vielen anderen Elementen, sich ein gewohntes Lebensumfeld aufzubauen. Shanghai war unter Flüchtlingen als die „Arche des Ostens“ bekannt.

„Wir erhielten nicht nur von ehemaligen Flüchtlingen und ihre Familien Spenden, sondern auch von Bewohnern Shanghais, die neben jüdischen Nachbarn gelebt haben“, verrät Zhou Xiaoxia, stellvertretende Direktorin des Museums. Das Museum hat so beispielsweise eine Sammlung von Büchern erhalten, in Hebräisch und anderen Sprachen, die in einem Haushalt zurückgelassen wurden. Die Spende umfasste auch alte Möbel sowie eine Nähmaschine.

„Die Spender haben oft berührende Geschichten mitzuteilen – von Freundschaft zwischen chinesischen und jüdischen Familien sowie gegenseitiger Hilfe in harten Zeiten.“ Es sei jedoch schade, dass viel zu wenige Zeugnisse die geschichtlichen Wirrungen der vergangenen Jahrzehnte überstanden haben, so Zhou.

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter !
German.people.cn, die etwas andere China-Seite.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.