Hürden im Weg
Vor dem EU-Austritt wird Großbritannien nicht erlaubt, Handelsgeschäfte mit Drittnationen abzuschließen. Dies bedeutet jedoch nicht notwendigerweise, dass das Land keine Verhandlungen mit seinen Kollegen beginnen kann, sagte Chen.
„Wenn die beiden Nationen eine Vereinbarung treffen, dann kann das Geschäft unterzeichnet werden sobald Großbritannien die EU verlässt,” bemerkte Chen.
Und doch werden Änderungen bezüglich der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens Zeit in Anspruch nehmen, so Stephen Perr, Vorsitzender des Londoner Wirtschaftsnetzwerks ’48 Group Club’, gegenüber der Global Times am Montag.
China wird seine Position bezüglich möglicher Szenarien der Zusammenarbeit mit Großbritannien bestimmen müssen. Wahrscheinliche Szenarien werden angepeilt, wie zum Beispiel der Kauf von Handelsmarken, hohe Investitionsgewinne und die Internationalisierung des Yuan, sagte er.
Solch ein Freihandelsabkommen, ganz gleich welcher Art, benötigt jahrelange Verhandlungen, sagte Brian Jackson, Chinaökonom von ’IHS Global Insight’, der Global Times am Montag.
Das Haupthindernis für China wird darin bestehen, dass die britische Wirtschaft viel dienstleistungsorientierter ist als die anderer Partner, mit denen China in den letzten Jahren Freihandelsabkommen unterzeichnet hat, bemerkte Jackson.
„Das bedeutet, dass Großbritannien wahrscheinlich den Investitionsteil des Vertrages als viel wichtiger betrachten wird, um sicherzustellen, dass britische Unternehmen leichter in China investieren können,” sagte er.
Für China bleibt dies eine traditionell empfindliche Frage, wie der mühsame Fortschritt der Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten für den Bilateralen Investitionsvertrag demonstrierte, sagte Jackson.
Herausforderungen für die bilateralen Beziehungen
Die britische Stahlindustrie drückte kürzlich ihre Sorgen über chinesische Dumpingpreise und deren Auswirkungen auf Arbeitsplätze in manchen Regionen aus.
Der Stahlstreit wurde zu einer großen Hürde für die bilateralen Beziehungen, bemerkten Experten am Montag.
Tata Steel macht zum Beispiel Chinas Stahl-Überkapazitäten für den Rückgang seiner Geschäfte in Großbritannien verantwortlich. Dies könnte als Risiko für die Handelspartnerschaft der beiden Ländern angesehen werden, bemerkte Chen.
„Auf das gesamte bilaterale Handelsvolumen hat dies jedoch nur geringen Einfluss,” sagte er.
Laut der britischen Regierung wurden während des Besuchs von Staatspräsident Xi Jinping im Oktober 2015 Verträge im Wert von fast 40 Milliarden Pfund (48 Milliarden Euro) abgeschlossen.