Veränderungsprozesse in der Informations-und Kommunikationstechnologie sorgen für einen rasanten Wachstum des digitalen Sektors. Die Verlagerung ganzer Wirtschaftsbereiche erfordert eine neue Steuerpolitik.
China sollte die Digitalwirtschaft besteuern, um sicherzustellen, dass die Besteuerungsfairness nicht durch ihren Innovationsdruck ins Hintertreffen gerät, sagte der chinesische Finanzminister Lou Jiwei am Samstag.
Die Digitalwirtschaft, ein aufstrebender Wirtschaftszweig, der E-Commerce, digitalen Datenaustausch und digitale Dienste umfasst, erfordert eine Änderung der bestehenden Politik, weil große Bereiche des Sektors unbesteuert bleiben, sagte Lou auf einer Sitzung von G20 Finanzministern und Zentralbankgouverneuren in Chengdu.
Die Steuererhebung ist absolut notwendig, da sich viele aus traditionellen Wirtschaftssektoren kommende Unternehmen lediglich auf den digitalen Sektor verbreitern. Sie sind keine innovative Grundlagentechnologie, sondern verändern lediglich ihr Geschäftsmodell, sagte Gao Liankui, Leiter des Forschungsprogramms „China and World Economic Governance“ am Department of Economics der Renmin-Universität gegenüber Global Times.
China muss neue Steuerquellen erschließen, weil die Zinszahlungen für öffentliche Schulden bereits die Ausgaben für Wissenschaft und Technologie übersteigen. Zudem sollten Individuen und juristische Personen in der Digitalwirtschaft besteuert werden, da sie öffentliche Mittel und Dienstleistungen nutzen, sagte Gao.
Die Besteuerung der Digitalwirtschaft kann versuchsweise eingeführt werden, Mechanismen der Steuerfreiheit beinhalten sowie neu gegründete oder wenig rentable Unternehmen gänzlich befreien.
Lou sagte am Samstag, dass China bei seinen lange verzögerten Reformen der Einkommens- und Vermögenssteuer inzwischen vorankomme.