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Religiöse Führer sprechen sich gegen das Aussetzen von Tieren aus

(German.people.cn)
Dienstag, 12. Juli 2016
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Zahlreiche daoistische und buddhistische Gläubige setzen jährlich Millionen Tiere in der Wildnis aus, da sie sich davon gutes Karma versprechen. Mittlerweile sind diese Praktiken zu einem dubiosen Geschäft geworden, welches von religiösen Vereinigungen abgelehnt wird.


Zwei Männer aus der Provinz Henan bereiten sich auf die Freilassung von Tieren vor. (Foto: China Daily)

Obwohl viele Menschen aus ihren religiösen Überzeugungen heraus unerlaubt Tiere in der Wildnis aussetzen, heißen religiöse Führer diese Praxis nicht gut. 2014 veröffentlichten die Buddhistische und die Daoistische Vereinigung Chinas eine gemeinsame Stellungnahme, in welcher sie die Gläubigen dazu aufriefen, sich an die Gesetze zu halten und vom Aussetzen von Tieren abzusehen.

„Wir haben wiederholt an unsere Glaubensanhänger appelliert, die Umwelt sowie die Gesetze und Bestimmungen zu respektieren, bevor sie Tiere aussetzen“, erklärt Huang Xinyang, stellvertretender Präsident der Daoistischen Vereinigung Chinas. Jedoch räumt er ein, dass die bisherigen Appelle der Vereinigung zumeist auf taube Ohren stießen.

„Es gibt heutzutage in zunehmendem Maße eine Reihe von Interessen von spezialisierten Anbietern und Käufern. Einige behaupten zwar, sich der Freilassung von Tieren verschrieben zu haben, sind aber tatsächlich nur am Profit interessiert“, kritisiert Huang und fügt hinzu, dass die mangelnde Durchsetzung von Rechtsvorschriften eine wichtige Rolle bei der Fortsetzung dieser Praktiken spiele.

Sowohl Daoisten als auf Buddhisten halten das Aussetzen von gefangenen Wildtieren für einen Akt des Mitgefühls und der Güte, der ihnen als Verdienst angerechnet wird und gutes Karma verschafft.

Meister Hsing Yun, einer der einflussreichsten Mönche Taiwans, erklärt, dass viele Menschen, die sich zum Aussetzen von Tieren bewegt sehen, vor allem das Verlangen haben, für sich selbst und ihre Familien gutes Karma zu erhalten. „Einige dieser Akte widersprechen den Grundsätzen zur Kultivierung von Mitgefühl. Diese Menschen setzen die Tiere nicht wirklich frei, sondern setzen sie zum Sterben aus.“

Das Aussetzen von gefangenen Tieren ist nicht nur auf dem chinesischen Festland populär, sondern auch in anderen Gebieten, wo daoistische und buddhistische Glaubensvorstellungen verbreitet sind.

In der Inselprovinz Taiwan geben Gläubige dafür jedes Jahr annähernd 5,41 Millionen Euro aus und setzen rund 200 Millionen Tiere in der Wildnis aus, wie ein aktueller Bericht der „Society for Conservation Biology“ aufzeigt, einer internationalen Organisation zur Förderung der wissenschaftlichen Erforschung biologischer Vielfalt. Laut dem Bericht stellt das Aussetzen von Vögeln, Fischen, Schlangen, Fröschen, Schildkröten, Insekten und Affen eine „weitreichende biologische Invasion“ der Insel dar.

He Yun, Programmleiterin der „Alliance of Religions and Conservation“, einem säkularen staatlichen Organ des Vereinigten Königreichs, welches Umweltschutzprogramme der weltweit größten Religionen unterstützt, erklärt, dass einige religiöse Führer zwar ihre Anhänger dazu aufgerufen haben, sich an Gesetze und Bestimmungen zu halten, aber nur wenige das Aussetzen an sich verurteilt haben. Es sei daher schwierig, ein Verbot flächendeckend durchzusetzen und ein neuer Ansatz müsse Verwendung finden: „Die religiösen Führer müssen sich deutlich gegen das Aussetzen von Tieren für spirituelle Zwecke aussprechen und diese Praktiken uminterpretieren.“

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