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Fallende Adoptionsraten nach Ende der Ein-Kind-Politik

(German.people.cn)
Montag, 30. Mai 2016
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Die progressive Lockerung der Familienplanungsgesetzgebung hat in den letzten Jahren zu einem Abfall der Adoptionszahlen geführt. Dieser Trend wird sich nach Ende der Ein-Kind-Politik voraussichtlich auch zukünftig fortsetzen.

Ein Junge und sein jüngerer Bruder. [Foto von Zhai Xiaoyan/www.chinadaily.com.cn]

Die gesetzlichen Regelungen der Ein-Kind-Politik hinderten in der Vergangenheit viele Paare daran, ein zweites Kind zu haben. Seit dem 1. Januar 2016 stellen sich den meisten Paaren dahingehend keine rechtlichen Hürden mehr in den Weg.

„Die sinkenden Adoptionsraten sind eine Folge der wirtschaftlichen Entwicklung, dem Ausbau der der Sozialsysteme und der Anpassung der Familienplanungspolitik“, sagt der Leiter der Abteilung für zivile Angelegenheiten beim Ministerium für soziale Angelegenheiten.

„Die Einstellung der Menschen zum Kinderkriegen hat sich gewandelt. Weniger Eltern lassen ihre Kinder im Stich, was zu weniger zur Adoption stehenden Kindern bei den Wohltätigkeitsorganisationen geführt hat“, erklärt der Abteilungsleiter, der anoynm bleiben möchte.

Die Zahl der Kinder, die von chinesischen Familien adoptiert wurden, sei in den letzten fünf Jahren deutlich gesunken. Nach Angaben des Ministeriums wurden 2010 noch 29.618 Adoptionen durchgeführt, während die Zahl im Jahr 2015 nur bei 17.201 lag.

Tong Xiaojun, dem Leiter des Chinesischen Forschungsinstituts für Kinder und Jugendliche, zufolge „führt jede Lockerung der Familienplanungspolitik in der Theorie zu einem weiteren Abfall der Adoptionszahlen.“ Tong erklärt, dass hauptsächlich zwei Arten von Familien Kinder adoptierten. Zum einen Paare, die keine Kinder bekommen konnten und zum anderen solche mit einem Kind, welche ein zweites haben wollten, aber rein rechtlich keines bekommen konnten.

„Viele Familien in China wollen zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, um die ‚perfekte Familie‘ zu haben“, meint Tong. „Die chinesischen Zeichen für ‚Frau‘ oder ‚Mädchen‘ (女) und für ‚Junge‘ (子) ergeben zusammen das Zeichen für ‚gut‘ (好) und tragen so diesem weitverbreiteten Wunsch bei.“

Das chinesische Adoptionsrecht verlangt von Bewerbern, dass sie keine eigenen Kinder haben. Falls sie bereits ein Kind haben, muss ihr zweites ein Waisen-, ein ausgesetztes oder ein behindertes Kind aus einer Wohltätigkeitseinrichtung sein.

Ein Leiter einer solchen Einrichtung für Kinder in der Provinz Shanxi merkt an, dass letztes Jahr lediglich fünf Kinder aus seiner Obhut von chinesischen Eltern adoptiert wurden. „Es gibt einen enormen Druck auf Paare, die ein behindertes Kind haben, besonders in China. Mit der weiteren Lockerung der Familienplanungspolitik haben Menschen die Möglichkeit, ihre eigenen Kinder zu haben. Wer will da noch adoptieren?“

Um nach den neuesten Änderungen der Familienplanungspolitik eine Adoption für Paare einfacher und attraktiver zu machen, arbeitet das Ministerium für zivile Angelegenheiten derzeit daran, das Adoptionsrecht zu erweitern.

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