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Die hässliche Seite der chinesischen ID-Cards

(German.china.org.cn)
Dienstag, 12. April 2016
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Die Chinesen verwenden ihre ID-Cards für so ziemlich alles, von Reisen bis zu Bankgeschäften und Hochzeiten. Doch für viele zeigt das Dokument auch ein wenig schmeichelhaftes Foto. Behörden im ganzen Land haben mittlerweile damit begonnen, imagebewussten Bürgern dabei zu helfen, ihre ID-Fotos dem Zeitalter der sozialen Medien anzupassen.

Im März hat die Abteilung für öffentliche Sicherheit in der nordchinesischen Provinz Hebei auf dem sozialen Netzwerk Weibo angekündigt, dass die Bürger um eine neue ID-Karte ansuchen können, bei der sie ihr eigenes Bild verwenden können. In der Vergangenheit wurden die Fotos von den Polizeibehörden gemacht. Das neue System gestattet es den Bürgern, vor einem Bildschirm zu sitzen, die Bilder zu prüfen und einen Favoriten auszuwählen. Wenn sie nicht zufrieden sind, können sie es noch einmal versuchen.

Hebei ist nicht der einzige Ort in China, bei der man das Problem eines hässlichen Fotos beheben kann. Die Polizei in Shenzhen hat professionelle Fotostudios beauftragt, Identitätsbilder der Bürger zu erstellen. Die Polizei in der nordöstlichen Provinz Jilin hat mit einer Software-Firma zusammengearbeitet, um ein Fotobearbeitungsprogramm für die ID-Karten zu entwickeln. He Peng, der stellvertretende Direktor an der Behörde für Ein- und Ausreise in Jilin sagte, die neue Software sei maßgeschneidert für die Anforderungen der ID-Karten, Reisepässen und anderen offiziellen Dokumenten. „Die Polizeibehörden können den Menschen dabei helfen, ein attraktives Foto in drei Minuten und weniger zu erstellen“, sagte He.

China hat die zweite Generation der ID-Karten seit dem Jahr 2005 ausgegeben. Sie enthalten Computerchips und eine digitale Verschlüsselung. Die Karten haben eine Gültigkeitsdauer von zehn Jahren für Menschen im Alter zwischen 16 und 25 sowie 20 Jahre für Menschen im Alter von 26 bis 45. Für ältere Leute können sie sogar noch länger gelten. Kurz gesagt kann ein schlechtes Foto für einige Dekaden bestehen bleiben. Im chinesischen Internet gibt es einen Witz, wonach man die Schönheit eines Menschen erst dann erkennen kann, wenn man das Foto auf der ID-Karte gesehen hat. „Mein neues Foto schaut viel besser aus als das alte“, sagte Zhang Nan, eine Studentin an der Universität von Jilin, die vor kurzem ihre ID-Karte der zweiten Generation erneuert hat. Die Behörden stellen an die ID-Bilder strenge Anforderungen: Das gesamte Gesicht und die Ohren müssen sichtbar sein, das Haar darf nicht über die Augen fallen, es sollte dunkle Kleidung getragen werden, starkes Make-up ist nicht erlaubt. Ein Weibo User sagte: „Aufgrund der strikten Anforderungen und meinem Respekt vor den Polizeibehörden ist das Foto auf meiner ID-Karte das hässlichste, das jemals von mir aufgenommen worden ist. Gut ist nur, dass ich mittlerweile das letzte Wort habe.“

Eine Online-Umfrage zeigte, dass mehr als 71 Prozent von 419 Befragten dachten, das Foto auf ihren ID-Karten, Studentenausweisen und Reisepässen sei hässlich. 45 Prozent gaben zu, dass die Fotos bereits zu Belästigungen bei Flügen, Hotel Check-ins oder Prüfungen geführt hätten. „Ein Lehrer hat es sogar abgelehnt, mich in eine Englisch-Klasse für eine Prüfung aufzunehmen, da er beim Betrachten meiner ID-Karte dachte, das sei gar nicht ich“, sagte ein Blogger. Um endlich ein gutes Foto zu bekommen, kam eine Studentin aus der Provinz Jilin wiederholt zur Polizei und gab jedes Mal an, ihre ID-Karte verloren zu haben. Ein Polizist erklärte: „Es ist schon merkwürdig, wenn jemand so oft seine ID-Karte verliert. Das Mädchen hat schließlich zugegeben, dass sie ihr Foto für zu hässlich fand und sie wollte ein neues haben.“ Song Wanlai, ein Polizist aus Jilin sagte, es sei verständlich, dass Menschen attraktivere ID-Bilder haben wollten: „So lange die Fotos den Anforderungen entsprechen, sind wir gewillt, den Menschen dabei zu helfen, ein schöneres Gesicht zu zeigen, indem wir unsere Fotoaufrüstung auf den neuesten Stand bringen und uns selbst weiterbilden.“

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