Chinas Wirtschaftsentwicklung erlebt inmitten von Reformen und Restrukturierung Abbremsungen. Das Land wird angesichts gemischter Situationen im In- und Ausland wahrscheinlich dieses Jahr einen weiteren Abschwung erleiden, was einige Preisindizes als wichtigen Maßstab für Chinas Wirtschaftstätigkeit beeinflusst.

Hier ein Blick auf einige Preisveränderungen 2016, die von der Nationalen Kommission für Entwicklung und Reform prognostiziert werden.

Allgemeine Verbraucherpreise sollen moderat steigen

Chinas Verbraucherpreisindex (VPI), ein Hauptmaß für Inflation, stieg 2015 um ein bis zwei Prozent. Trotz einer sich abschwächenden Wirtschaftsentwicklung wird der VPI dieses Jahr moderat steigen, um sich auf drei Prozent einzupendeln. Dabei wird er hauptsächlich von Preissteigerungen von Lebensmitteln, Dienstleistungen und Wohnungspreisen sowie der gelockerten Geldpolitik beeinflusst, die das Ziel hat, die Wirtschaft inmitten der Restrukturierung zu stabilisieren.

Erzeugerpreise sollen weiter sinken, wenn auch langsamer

Der Erzeugerpreisindex vom Februar, ein Maß für die Kosten von Produkten ab Werk, sank um 4,9 Prozent im Jahresvergleich und damit geringer als der Rückgang von 5,3 Prozent im Januar und von 5,9 Prozent im Dezember. Der Rückgang, der hauptsächlich am langsameren Investitionswachstum, dem düsteren Ausblick für Exporte und der Überkapazität liegt, wird sich 2016 weiterhin verlangsamen, da es unwahrscheinlich ist, dass die Rohstoffpreise dieses Jahr stark sinken werden.

BIP-Preisdeflator wird mäßig fallen

Der BIP-Deflator als Maßstab für Gesamtpreise, die eine große Bandbreite an Produkten und Dienstleistungen einschließen, wird dieses Jahr wegen des schleppenden Sekundärsektors in China, verursacht durch Überkapazität von Stahl, Kohle, Baumaterialien etc. weiterhin sinken.

Wachstum von Agrarproduktpreisen wird sich verlangsamen

2016 werden die Agrarproduktpreise ein stabiles, wenn auch langsameres Wachstum beibehalten, trotz eines eventuellen Preisanstiegs für bestimmte Produkte. Einerseits ist das heimische Angebot von Agrarprodukten ausreichend, andererseits sollen die Importe von Sojabohnen, Mais und Baumwolle wegen niedrigerer Preise auf den internationalen Märkten steigen.

Prognosen für Wohnungspreise in verschiedenen Städten unterschiedlich

Gestützt durch gelockerte Regierungsmaßnahmen und steigenden Kapitaleinstrom soll der Immobilienmarkt des Landes mit einem insgesamten Anstieg der Wohnungspreise aufholen, insbesondere in Metropolen und großen Großstädten. In einigen kleineren Großstädten dagegen sollen die Preise wegen eines Überangebots und schwacher Nachfrage weiter sinken.

Chinesischer Yuan soll zwar nur leicht, aber mit stärkerer Fluktuation abgewertet werden

Die chinesische Währung soll dieses Jahr wegen eines düsteren Ausblicks für die Weltwirtschaft leicht abgewertet werden. Unterdessen wird die Währung stärkere Fluktuationen inmitten der Maßnahmen der Zentralbank gegen Leerverkäufer im Offshore-Yuan-Markt verzeichnen. Doch es gibt keine Basis für die anhaltende Abwertung des Yuan.

Kapitalpreise sollen weiter fallen

Dies liegt hauptsächlich an der kargen Kreditnachfrage chinesischer Unternehmen, die zögern, während des anhaltenden Abschwungs in die Realwirtschaft zu investieren. Hinzu kommt, dass die Zentralbank Geld in den Markt via Offenmarktgeschäfte pumpt.

Lohnpreiswachstum soll sich verlangsamen

Der Mangel an Arbeitskräften hat in den vergangenen paar Jahren zu einem Preisanstieg geführt, da die demografische Dividende rückläufig ist. Doch die Tendenz soll dieses Jahr schwächer werden, weil Unternehmen, die Gewinnverluste erleiden, die Produktion zurückschrauben oder schließen, und das wiederum wird die Nachfrage nach Arbeitskräften senken.