Chinas Staatspräsident Xi Jinping stattet am 28. März der Tschechischen Republik einen Staatsbesuch ab. Es handelt sich dabei um den ersten Besuch eines chinesischen Staatsoberhauptes und den ersten Besuch von Xi in Mittel- und Osteuropa. Laut Zhao Junjie, Forscher für Europastudien an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, beweise dies, dass China die Tschechische Republik für einen wichtigen Partner in der Region halte und hoffe, dass das Land eine wichtige Rolle im Rahmen der Initiative „One Belt, One Road“ spielen könne.
Nach einer schwierigen Entwicklung innerhalb der letzten 67 Jahren haben sich die bilateralen Beziehungen zwischen China und der Tschechischen Republik in den letzten Jahren enorm verbessert. Der Präsident, der Ministerpräsident und der Außenminister der Tschechischen Republik haben bereits jeweils China besucht. Präsident Milos Zeman hatte im September 2015 als das einzige Staatsoberhaupt der EU an der Gedenkfeier zum 70. Jubiläum des Sieges des chinesischen Volkes gegen die japanische Aggression in Beijing teilgenommen.
In den letzten Jahren hat sich die chinesische Wirtschaft stabil und kontinuierlich entwickelt, während die Länder in Mittel- und Osteuropa, die über großes Entwicklungspotenzial verfügen, die Zusammenarbeit mit der Volksrepublik suchen. Nach dem Beginn der Kooperation „16+1“ hat man viele Erfolge in den Bereichen Wirtschaft, Handel, Investition, Finanzen, Fertigung, Atomenergie und Luftfahrt erzielt. 2015 betrug das Handelsvolumen zwischen China der Tschechischen Republik 11 Milliarden US-Dollar (9,85 Milliarden Euro) und machte damit ein Sechstel im Rahmen der „16+1“-Kooperation aus. Die Tschechische Republik ist der zweitgrößte Handelspartner Chinas unter allen mittel- und osteuropäischen Ländern, während China der größte Handelspartner von Tschechien außerhalb der EU ist.
Die Tschechische Republik befindet sich im „Herzen Europas“ und ist ein wichtiger Knotenpunkt entlang der Seidenstraße. Während des Chinabesuchs des tschechischen Ministerpräsidenten im November 2015 haben die beiden Länder ein Memorandum über die gemeinsame Förderung der Initiative „One Belt, One Road“ unterzeichnet.
Zhao Junjie wies darauf hin, dass die Tschechische Republik dank ihrer geografischen Lage und der politischen Stellung in der Region eine wichtige Rolle beim Aufbau der „One Belt, One Road“ spielen könne.
Unter den 16 Ländern in Mittel- und Osteuropa ist die tschechische Volkswirtschaft am stärksten. Die Republik verfügt über eine starke industrielle Basis und reiche Ressourcen, was chinesische Investitionen anzieht. Die beiden Länder haben ein großes Kooperationspotenzial in den Bereichen Chemie, neue Energien, Textilien, Hüttenindustrie, Atomenergie, Hochgeschwindigkeitszüge, Kultur und Kunst.